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b) Protokoll über eine Wahl.
Verhandelt im Schulzenamt zu Q., d. 15. Okt. 19 . .
Der unterzeichnete Gemeindevorsteher A, welcher sein Amt seit 6 Jahren
verwaltet hat, beabsichtigt, dasselbe niederzulegen. Zu der aus heute an¬
beraumten Neuwahl sind sämtliche 16 stimmberechtigte Gemeindemitglieder
bereits vor 10 Tagen nach Vorschrift berufen worden. Von denselben sind
heute erschienen:
A, B, C, D, E, F, G, H, I, K, L, M, N.
Die Versammlung wählte Gutsbesitzer B und Bäckermeister C als Bei¬
sitzer, um mit dem unterzeichneten Gemeindevorsteher A den Wahlvorstand zu
bilden. Von dem letzteren wurde Schmiedemeister v zum Schriftführer und
Gastwirt E zum Stimmenzähler ernannt.
Nachdem jedem Wähler ein abgestempelter Stimmzettel ausgehändigt
worden war, ging die Wahl vor sich. Sie hatte folgendes Resultat:
6 Stimmzettel trugen den Namen B,
4 den Namen C und
2 den Namen F.
Da eine unbedingte Mehrheit nicht erzielt worden war, wurde zwischen B
und C zur engeren Wahl geschritten, und erhielt jeder von beiden 6 Stimmen.
Von dem Wahlvorsteher A wurde nunmehr das Los gezogen und traf
dieses auf B. Letzterer ist somit zum Gemeindevorsteher gewählt und nimmt
die Wahl an.
Verhandelt wie oben.
A, Gemeindevorsteher, D, Schriftführer,
B, Beisitzer, E, Stimmenzähler.
C, Beisitzer.
13. Briefe.
Leipzig, den 10. Mai 19 . .
Lieber Bruder!
Ich bin auf meiner Wanderschaft am 4. d. M. glücklch bis Leipzig ge¬
kommen und habe schon am andern Tage bei einem Meister Arbeit gefunden.
Obgleich es hier viel teurer ist als in Fl., so denke ich doch bei Sparsamkeit
und Fleiß nicht nur auszukommen, sondern auch etwas zu erübrigen. Es
ist mir sehr lieb, daß ich gerade in Leipzig Arbeit fand; denn ich habe hier
eine vorzügliche Gelegenheit, mich in meinem Berufe zu vervollkommnen
Leider gibt es auch in unserer Werkstatt einige, welche die Gelegenheit nicht
zu benutzen scheinen, allein mit diesen will ich keine Gemeinschaft haben. Alle
Abende denke ich an die Heimat und bin ich im Geiste bei Euch. Herzlichen
Dank für die Segenswünsche, die Ihr mir mit auf den Weg gegeben! Ist
es mir doch, als begleite mich seit jenem Tage ein guter Engel wie den
jungen Tobias. Schreibe mir ja sofort, wenn die Mutter krank werden sollte,
und vergiß nicht, am Todestage des Vaters auch für mich einen Kranz auf
sein teures Grab zu legen!
Lebe wohl und bringe allen, besonders aber der guten Mutter, die
herzlichsten Grüße von
Deinem
treuen Bruder
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Schulbuchs orschung
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