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Im benachbarten Österreich ist seit dem Ende des 19. Jahr¬
hunderts eine Bewegung in Fluss gekommen, die jedes echt
evangelische Herz mit Freude erfüllen muss. Tausende von
deutschen Brüdern haben sich aufgerafft, um das päpstliche Joch
abzuschütteln und in den Schoss der evangelischen Kirche zurück¬
zukehren, der bald nach Luthers Zeiten ganz Österreich angehört
hatte. Los von Kom! erschallt jetzt der Bus durch die öster¬
reichischen Lande his hinein in die entlegensten Alpenthäler.
Zahlreiche neue evangelische Gemeinden sind entstanden, und
neue protestantische Kirchen erheben sich trotziglich den katho¬
lischen gegenüber. Grosse Opfer mussten von diesen zum Teil
armen Gemeinden gebracht werden, um sich ihre evangelische
Kirche und Schule zu schaffen; Unterstützung auch dieser
Glaubensgenossen thut dringend not: darum lasset uns Gutes
thun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen,
und nicht müde werden! Nach Runkwitz.
66. Ich sende euch.
1. Ich sende euch; geht hin, ihr meine Zwölfe,
Eroberf mir die Welf!
Ich sende euch wie Schafe unter Wölfe,
Wehrlos zieht ihr ins Feld;
Doch wandelt mutig eure Bahnen,
Ihr ziehet mit geweihten Fahnen;
Steht wider euch des Satans ganzes Reich:
Ich sende euch!
2. Ich sende euch; ich bins, der Herr und Meister,
Der euch vom Netz berief;
Ich sende euch, ich bins, der Fürst der Geister!
Das euer Vollmachtsbrief!
Und sperrt man Thüren euch und Gassen,
So sprecht: „Wir könnens doch nicht lassen,
Gott wills, drum Platz, o Welt, o Hölle, fleuch!"
Ich sende euch!
3. Ich sende euch; sie werden euch verdammen,
Gleichwie sie mir gethan;
Ich sende euch in Kerker, Blut und Flammen,
Doch geh ich selbst voran,