Full text: Neues Realienbuch für Schule und Haus

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auch das Obst wenig Nahrungsstoffe; es führt aber dem Magen erfrischende Säfte 
zu, wodurch es den Durst stillt und die Verdauung fördert. Obst ist als gesunde 
Kost sehr zu empfehlen. Beim Einkochen von Obst kaun man Zucker sparen, 
indem man etwas doppeltkohlensaures Natron zusetzt. 
Der Zucker und die Zuckerfabrikation. Der Zucker ist ein süßschmeckender 
Pflanzenstoff. Er findet sich besonders in den Wurzeln der Zuckerrübe und im 
Marke des Zuckerrohrs. Früher wurde der Zucker fast ausschließlich aus dem 
Zuckerrohr gewonnen, jetzt werden bedeutende Zuckermengen auch aus der 
Zuckerrübe hergestellt. Die Zuckerrübe wird gewaschen und dann in kleine 
Teile zerschnitten. Aus diesen Teilen wird der Zucker durch Wasser ausgelaugt. 
Die süße Flüssigkeit wird dann durch hohe Behälter geleitet, in denen Knochenkohle 
liegt, die den Farbstoff absondert. Die gereinigte Flüssigkeit wird eingekocht, 
bis unter stetigem Umrühren sich eine dicke Masse bildet, die in Formen gegossen 
wird, wo sie die Gestalt der Zuckerhüte annimmt. Zucker ist ein gutes Nahrungs¬ 
mittel und dient bei vielen Speisen als Zusatz. Eine im Honig und in süßen 
Früchten vorkommende Zuckerart heißt Traubenzucker. 
Genußinittel. 
Die Gärung und die geistigen Getränke. Läßt man eine zuckerhaltige Lösung 
eine Zeitlang in einem offenen Gefäße stehen, so fängt die Flüssigkeit an zu schäu¬ 
men. Es entweicht ein Gas, das sich als Kohlensäure nachweisen läßt. Auf dem 
Boden setzt sich eine trübe Masse an, die man Hefe nennt, und die Flüssigkeit enthält 
jetzt Alkohol. Den ganzen Vorgang nennt man Gärung. Während der Gärung 
verwandelte sich der Zuckergehalt der Lösung in Alkohol und Kohlensäure. Die 
entweichende Kohlensäure verursachte das Schäumen, der in der Flüssigkeit ver¬ 
bleibende Alkohol den veränderten Geschmack. Die Ursache der Gärung ist ein 
kleiner, überall in der Luft vorkommender Pilz, die Hefe. Diese fällt in die 
Flüssigkeit, vermehrt sich und ruft die Gärung hervor. 
Auf dieser Gärung beruht die Herstellung der geistigen Getränke, lute Bier, 
Wein und Branntwein. 
Das Bier wird aus dem Malz (d. i. gekeimte Gerste) unter Zusatz von 
Hopfen und Wasser gebraut. Aus dem Malz wird zunächst die Bierwürze ge¬ 
wonnen. Diese, eine süße Flüssigkeit, wird unter Zusatz von Hopfen gesotten. 
Hat sich diese neue<Dffüssigkeit aus 86 o abgekühlt, so wird sie durch Zusatz, von 
Hefe in Gärung gebracht. Wird die Flüssigkeit wieder klar, so kann sie in Fässer 
und Flaschen abgefüllt werden. Das Bier enthält 90o/o Wasser, 6°/o Alkohol, 
2o/o Zucker und in kleinen Mengen andere Stoffe. 
Ter Wein wird aus dem gepreßten Saft der Weintrauben bereitet. Der 
Traubensaft gärt von selbst durch die Aufnahme der in der Luft enthaltenen 
Hesezellen. Ist die erste Gärung vorbei, so wird der Wein in Fässer gefüllt und 
hier unter Abschluß der Lust einer 3—6 monatigen Nachgärung überlassen, wobei 
sich unreine Stoffe absetzen und der Wein seinen feinen Geschmack bekommt. Dann 
erst wird der Wein auf Flascheu abgezogen. Gären die blauen Schalen der dunklen 
Trauben mit, so entsteht der Rotwein. Aus ähnliche Weise wird aus Obst und 
Beeren der sog. Obst- und Beerenwein gewonnen. 
Ter Branntwein wird aus dem Brei der Kartoffel oder des Roggens herge¬ 
stellt. Dieser wird unter Zusatz von Malz erhitzt. Es bildet sich dann eine süße 
Flüssigkeit, die Maische genannt wird. Durch Zusatz vou Hefe gerät die Maische 
in Gärung, wobei wieder Kohlensäure entweicht und der Alkohol sich bildet. 
Wird dann die alkoholartige Maische stark erhitzt, so entweicht der Alkohol in 
Dämpfen, die aufgefangen und zu Alkohol verdichtet werden. Aus dem Alkohol
	        
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