Full text: Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form (Theil 1)

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des Xerxes. Um den Leichnam des Leonidas aber entstand 
ein großes Gedränge der Perser und Lacedämonier, bis ihn 
die Griechen durch ihre Tapferkeit fortbrachten und die Feinde 
viermal in die Flucht schlugen. Aber mit der Ankunft der 
Perser, denen Ephialtes den Weg gezeigt hatte, gewann der 
Kampf eine andere Gestalt. Die Griechen zogen sich wiederum 
in die Enge des Weges hinter die Mauer guriicf und schaarten 
sich auf einen dichten Haufen zusammen, doch ohne die The- 
baner. Hier wehrten sie sich mit den Schwertern, und mit 
Hand und Mund, aber die Feinde begruben sie unter ihren 
Schlägen und umringten sie von allen Seiten. Als aber die 
Thebaner, die nur gezwungen mitfochten, sahen, daß die 
Perser die Oberhand gewannen, gingen sie zu den Feinden über, 
da sie den Persern günstig gesinnt waren und gleich Erde 
und Wasser gegeben hatten. Sie retteten zwar ihr Leben, doch 
wurden die meisten mit dem königlichen Wappen gebrandmarkt. 
Die viertausend Griechen aber wurden an der Stelle 
begraben, wo sie fielen, und für sie eine Denksäule mit der 
Inschrift errichtet: 
„Mit dreihundertmal Zehntausenden kämpften einstmals 
Hier viertausend Mann Peloponncsiervolk." 
Für die Spartaner insbesondere gilt folgende Inschrift: 
„Fremdling, melde dem Volk Lacedämons, daß wir hier liegen, 
Weil im Gehorsam wir seine Gebote befolgt." 
Am tapfersten soll sich der Spartaner Dienekes gezeigt 
haben. Schon vor dem Kampfe, als er hörte, daß, wenn die 
Perser ihre Geschosse abschleuderten, die Sonne von der 
Menge der Pfeile verdunkelt werden würde, sagte er: „Nun 
schön, so werden wir im Schatten fechten." Zwei von den 
dreihundert Spartanern waren von Leonidas wegen einer 
sehr schlimmen Augenkrankheit entlassen worden, aber bei der 
Nachricht von dem Verrathe des Ephialtes kehrte der eine, 
Eurptos, freiwillig zurück und starb im Kampfe; der andere 
aber, Aristodemos, ging nach Sparta und fiel dort in Schimpf 
und Unehre. In der Schlacht bei Platäa tilgte er seine 
Schuld wieder aus. Ein anderer, der den Kampf überlebte, 
und bei seiner Ankunft in Sparta auch in Unehre fiel, er- 
henkte sich aus Verzweiflung. 
Nach dem Kampfe besichtigte Terxes die Leichname und
	        
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