Full text: Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form (Theil 1)

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mann antwortete: „Nichts, ich kenne den Mann nicht einmal, 
nur verdrießt es mich, daß ich ihn immer den Gerechten 
nennen höre." Darauf schrieb Aristides seinen eigenen Namen 
auf die Scherbe und gab sie ihm. Als er die Stadt verließ, 
erhob er die Hände gen Himmel und flehte, daß doch niemals 
eine Zeit kommen möchte, wo die Athener genöthigt wären, 
seiner zu gedenken. Doch kehrte er schon im vierten Jahre 
seiner Verbannung zurück. 
Als nun Terxes mit seinem Heere und seiner Flotte gegen 
Griechenland anzog, schickten Die Athener Boten nach Delphi, 
den Gott um Rath zu fragen. Der aber gebot ihnen, sich 
hinter den hölzernen Mauern zu vertheidigen. Es er¬ 
hob sich unter den Athenern großer Streit über den Sinn 
dieser Worte, doch der scharfsinnige Themistokles überzeugte 
seine Mitbürger, daß unter den hölzernen Mauern die Schiffe 
zu verstehen seien, und daß das Orakel den Athenern befehle, 
den Persern Widerstand zur See zu leisten. 
Die Griechen sandten nun Boten an die Städte und 
forderten sie zu gemeinsamer Hilfe aus, doch nicht alle zeigten 
sich dazu bereit. Die Argiver versagten die Theilnahme aus 
Haß gegen Sparta. Andere Gesandte reisten nach Sicilien, 
um mit Gelon, König von Syrakus, zu unterhandeln. Gelon 
war bereit, die Griechen mit einer Flotte von 200 Kriegsschiffen, 
mit einem Heere von 28,000 Mann und Korn für das ganze 
verbündete Heer zu unterstützen, dies Alles aber nur unter 
der Bedingung, daß ihm die Griechen die Oberanführung 
gegen die Perser übertrügen. Als einer der Gesandten, ein 
Lacedämonier, die Bedingung hörte, hielt er sich nicht länger, 
sondern sagte: „Wie würde es den Pelopiden Agamemnon 
schmerzen, wenn er hörte, daß den Lacedämoniern durch den 
Gelon und die Syrakusier die Oberanführung entrissen worden 
sei! Daran denke nicht weiter; wenn du den Griechen helfen 
willst, so mußt du unter dem Befehl der Lacedämonier stehen, 
willst du dir aber nicht befehlen lassen, so brauchst du uns 
auch nicht zu helfen." Zuletzt mäßigte Gelon seine Forderung, 
er verlangte den Oberbefehl entweder über die Landmacht oder 
über die Flotte, dem aber widersprach der Athenische Gesandte:
	        
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