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98. Gode Nacht.
Niederdeutsch.
1. Över de stillen Straten 2. Din Kind liggt in de Weegen,
zeit klar de Klokkenslag; un ik bün ok bi di;
god' Nacht! din Hart will slapen, din Sorgen und din Leven
und morgen is ok en Dag. is allens um un bi.
3. Noch eenmal lat uns spräken:
Goden Abend, gode Nacht!
De Maand schient op de Däken,
uns' Herrgott hölt de Wacht. Theodor Storm.
99. Das Hermannsdenkmal auf dem Teutoburger
Walde.
(Mit Abbildung.)
Wer kennt nicht das Hermannsdenkmal, das seit dem Jahre
1875 die Grotenburg, diesen kahlen Bergrücken des Teutoburger
Waldes ziert? wer nicht den Namen des Meisters Joseph Ernst von
Bändel, der mit deutscher Begeisterung und Zähigkeit als Mann und
Greis durchgeführt hat, was er sich als Knabe vorsetzte? Auf einem
tempelartigen, steinernen Unterbau ruht ein 5 Fuß hoher Sockel, und
auf diesem erhebt sich die in Kupfer getriebene Heldengestalt des
Cheruskerfürsten Arminius. In jugendlicher Frische, im Siegesstolze
steht er da, das freie Schwert in kräftiger Faust hoch emporgehoben,
zu wuchtigem Schlage bereit, auf den mächtigen Schild gestützt, die
Zeichen der Fremdherrschaft glorreich unter die Füße tretend, weit-
hinausschauend in das freie Vaterland.
Die Entstehungsgeschichte dieses herrlichen Denkmals ist höchst
eigner Art. Einer Ohrfeige, welche Bändel als sechsjähriger Knabe
empfing, verdanken wir wohl das gewaltige Nationaldenkmal. Es
war im Jahre 1806, als die ersten Franzosen in Ansbach, seinem
Geburtsorte, einmarschierten. Er stand auf der Straße und sah dem
Aufzuge zu. „Als der Schwall," so erzählte er später selbst, „in
meiner Nähe war, sagte ich laut: Das ist ja Gesindel! Augenblick¬
lich hatte ich kleines Kind von einem großen Kerl eine so gewaltige
Ohrfeige, daß ich in den Graben taumelte. Ich wußte schon, daß die
Franzosen kein Deutsch verstehen, und schloß sogleich, daß der Kerl,
der mich doch verstanden hatte, ein Deutscher sein mußte. Da ent¬
brannte zuerst in meinem jungen Leben der Haß gegen ungetreue
Deutsche, die sich dem Feinde anschlossen." Diese Verachtung alles
undeutschen Wesens, dieser Haß gegen die Unterdrücker deutscher
Selbständigkeit und deutscher Volksehre blieb ihm fortan eigen. So