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Anhang II.
Trauerspiels —, so darf der Held nicht zum Verbrecher herabsinken. (Lessing, Emilia Galotti,
— Goethe, Götz von Berlichingen, Egmont, Faust — Schiller, Don Carlos, Wallenstein,
Jungfrau von Orleans, Maria Stuart — Uhland, Herzog Ernst — Hebbel, Die Nibelungen
— G eibel, Brunhild — Wildenbruch, Die Quitzows).
2. Das Lustspiel (Komödie).
Der Held des Lustspiels verfolgt einen minder hohen Zweck aus dem praktischen Leben;
es stellen sich ihm zufällige oder von andern herbeigeführte Hindernisse entgegen, bei deren Be¬
kämpfung er in mancherlei unbequeme Lagen und Verlegenheiten gerät, es entstehen Verwick¬
lungen, Verwechslungen aus Mißverständnissen oder Verabredungen, die schließlich ihre Lösung
zur Befriedigung des Helden finden. Dies alles wirkt auf die Zuschauer erheiternd und erregt
ihre Lachlust. (Lessing, Minna von Barnhelm — Freytag, Die Journalisten).
3. Das Schauspiel (Drama im engeren Sinn)
ist eine dramatische Dichtung, welche zwischen dem Trauerspiel und Lustspiel steht. Der Held
sucht ein höheres Ziel zu erreichen, aber er geht aus dem Kampfe siegreich hervor, weil er ent¬
weder seinen Irrtum einsieht und aufgiebt, oder weil er die Hindernisse besiegt-, der Ausgang ist
für den Helden ein glücklicher. (Goethe, Iphigenie — Schiller, Teil — Uhland, Ludwig
der Bayer).
Druck von August Klöppel in Eisleben.