Lebensbildes in der Regel nicht von ihnen ausgehen, sondern sie sollen stückweise
nach Anforderung des fortschreitenden Unterrichts Verwendung finden. Bei der Zu-
sammenfassung der aus der Behandlung gewonnenen Ergebnisse mag die gesamte
Biographie den Abschluß bilden. In ähnlicher Weise dürften die allgemeinen litteratur-
geschichtlichen Bemerkungen dann zu verwenden sein, wenn durch Zusammenstellung
mehrerer Lebensbilder zu Gruppen eine allgemeine Übersicht über die deutsche
Litteratur gewonnen wird.
Zu gelegentlicher Belehrung über das Notwendigste aus der Metrik und Poetik
soll der zweite Anhang Handreichung thun.
Halle a. S., im Dezember 1889.
Der Herausgeber.
Vorwort zur zweiten Auflage.
2ln den Grundsätzen, nach denen das Buch in seiner ersten Auflage angelegt
worden, hat der Herausgeber auch in der vorliegenden Auflage festgehalten; darin
hat ihn die Zustimmung derjenigen Kollegen, welche das Buch im Unterrichte benutzen,
sowie die eigene Erfahrung bestärkt. Die Änderungen, welche die neue Auflage gegen¬
über der ersten aufweist, sind veranlaßt durch Anregungen und Wünsche, welche dem
Herausgeber durch die erwähnten Kollegen nahe gelegt worden sind. Auf die haupt¬
sächlichsten Änderungen sei hier kurz hingewiesen.
'Die Lebensbilder hat der Herausgeber in siebzehn großen Gruppen zusammen¬
gestellt, um dadurch die Gesamtentwickelung der deutschen Litteratur schärfer hervor¬
treten zu lassen. Die Merseburger Sprüche, das Hildebrandslied und der Heliand
treten nicht mehr als selbständige Bilder auf, sondern sind an andere Lebensbilder
(Nibelungenlied, Klopstock) angelehnt, zu denen sie in naher innerer Beziehung stehen.
Drei Dichter, die für ihre Zeit und durch ihre Dichtungen von Bedeutung sind, haben
Aufnahme gefunden: Johann Fischart, H. I. Chr. von Grimmelshausen (Siinpli-
cissimus) und Fritz Reuter.
Die neu gebildeten Gruppen sind mit Einleitungen versehen, welche das Wesen
und die Bedeutung dieser Gruppen in kurzen Zügen darthun. Auf besonderen Wunsch
einiger Kollegen sind die biographischen Mitteilungen über Goethe und Schiller be¬
deutend erweitert worden.
Allen Kollegen, die ihn durch ihren schätzenswerten Rat unterstützt haben,
dankt der Herausgeber an dieser Stelle auf das wärmste; ganz besonders aber fühlt
er sich zu Danke verpflichtet Herrn Schuldirektor Bach in Riesa und Herrn Rektor
Conz in Cannstatt, die ihn in sehr eingehenden Gutachten auf die Mängel der
ersten Auflage aufmerksam gemacht und die neue Bearbeitung durch zahlreiche Winke
und Vorschläge gefördert haben.