Metadata: M. Johann Georg Hagers, Rect. zu Chemnitz, Kleine Geographie vor die Anfänger

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Das XI. Buch, von Schweden. 
nützlichste Thier ist das Rennrhier, dergleichen man zahme 
und wilde hat. Der bothnische Meerbusen versorgt die Lapp¬ 
länder mir so viel Lachsen, daß daselbst der reichste Lachs¬ 
fang in Europa ist. Es werden aber auch Hechre, Barst, 
Lampreten, Aale, Neunaugen und -Heringe in unglaub¬ 
licher Menge gefangen. Auler dem findet man in den Seen 
Schwanen, Ganse, Encen, Biber, Vielfrasse und 
Rneiper. Silber - Zinn - Bley - und Rupfcradern und 
absonderlich Eisenstein und Magnet hat man überflüssig. 
Die Lappländer sind kurz von Statur, im Gesichte 
schwarzgelb und mager. Das Frauenzimmer ist schön und 
fruchtbar. Sie sind ehrlich und keusch, gegen Fremde leut- 
feelig und gurthätig, allein überaus faul. Ihre Nahrung 
und Kleidung nehmen sie meistenrheils von den Rennthie- 
ren. Männer und Weiber tragen Hosen. Sie sind vor- 
trefliche Jager. Um kostbare Wohnungen sind sie wenig be¬ 
kümmert. Sie sind schon zufrieden, wenn sie ein Zelt mit 
Reissig bedeckt, oder eine Hütte von Brettern zusammen ge¬ 
schlagen haben. Ihre Handlung besteht absonderlich in Pelz¬ 
werk, welches sie gegen Brandtewein und Toback vornehm¬ 
lich vertauschen, weil sie beydes auserordenrlich lieben. Die 
alten Lappländer waren Heyden, welche absonderlich gute 
Hexenmeister gewesen sind. Nunmehro ist die evangelischlu¬ 
therische Religion daselbst eingeführt. Die Könige in Schwe¬ 
den haben Schulen und Kirchen bauen, und die Brbel in lapp¬ 
ländischer Sprache drucken lassen. Seit 1554. sind Lands¬ 
hauptmänner verordnet, welche das schwedische Lappland re¬ 
gieren müssen. 
Nach den sechs Hauptflüssen wird auch Lappland in VI. 
Provinzen abgerheilt, deren Nahmen also helfen: 
I. Astle, oder Angermannslappmark, um den Flusse 
Angermann herum: 
II. Umealappmark, von dem Flusse Umea. 
III. Pirealappmark, von dem Flusse Pitea. 
IV. Lulealappmark, von dem Flusse Lulea. 
V. Tornealappmark, an dem Flusse Tornea. Diese 
Gegend ist absonderlich bekannt worden, weil i6gi. 1718. 
und 1737. einige Franzosen dahin gereiset sind, allerhand Be¬ 
obachtungen anzustellen. 
Hag. kleine Geogr. Pp VI. Rie-
	        
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