6. O Leben, so flute! 
Mit freudigem Muthe 
Verfolg ich den Lauf. 
Schwebt Hoffnung doch immer 
Mit lieblichem Schimmer 
Dem Strahle des kommenden Tages vorauf. 
231. Der Schahgräber. 
Von Göthe. 
1. Arm am Beutel, krank am Herzen 
Schleppt' ich meine langen Tage. 
Armut ist die größte Plage, 
Reichthum ist das höchste Gut! 
Und zu enden meine Schmerzen, 
Gieng ich einen Schatz zu graben. 
Meine Seele sollst du haben! 
Schrieb ich hin mit eignem Blut. 
2. Und so zog ich Kreis' um Kreise, 
Stellte wunderbare Flammen, 
Kraut und Knochenwerk zusammen; 
Die Beschwörung war vollbracht. 
Und auf die gelernte Weise 
Grub ich nach dem alten Schatze 
Auf dem angezeigten Platze; 
Schwarz und stürmisch war die Nacht. 
3. Und ich sah ein Licht von weiten, 
Und es kam gleich einem Sterne 
Hinten aus der fernsten Ferne, 
Eben als es Zwölfe schlug. 
Und da galt kein Vorbereiten, 
Heller wards mit einemmale 
Von dem Glanz der vollen Schale, 
Die ein schöner Knabe trug. 
4. Holde Augen sah ich blinken 
Unter dichten: Blumenkränze; 
In des Trankes Himmelsglanze 
Trat er in den Kreis herein.
	        
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