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Alle Morgen marschiert die Gänseschar vom Dorfe zur
grünen Wiese. Ein kleines Mädchen regiert die schnatternde
Herde wie eine Königin. Auf dem grünen Plane zupfen sie hier
und da ein Hälmchen ab oder ein Blättchen, dann baden sie sich
im Teiche, und schon die Kleinen, die erst seit ein paar Tagen
aus dem Ei sind, schwimmen so niedlich, als hätten sie jahrelang
Schwimmunterricht gehabt. Wenn die Sonne abends sich neigt,
wandert das ganze Heer wieder nach Hause zurück. Jedes Gäns—
chen findet sein Haus und seinen Hof, und jede Bauernfrau be—
kommt alle Abende richtig die volle Zahl wieder.
Ihr Lebtage kommen die Gänschen nicht weiter, als vom
Stalle nach dem Anger, von da nach dem Teiche und dann
wieder nach Hause. Ihre Urgroßeltern aber waren weitgereiste
Leute. Sie waren die grauen, wilden Gänse, die noch heute in
Norddeutschland an den zahlreichen Landseeen wohnen und all—
jährlich nach Süden reisen, hoch über unsern Köpfen hinweg.
Voran fliegt ein alter, großer, grauer Gänserich; links und rechts
hinter ihm folgt je eine Reihe, so daß der Zug aussieht wie ein
Winkel. Sie singen ihr Reiselied auf die bekaunte Gänsemelodie:
Giek, gack, giek, gack!
Viele zahme Gänse haben auch die graue Farbe der wilden,
nur das Fliegen verstehen sie nicht mehr so gut, da sie es nicht
von Jugend auf ordentlich üben und zu fett und schwer geworden
sind. Sie reisen lieber zu Fuß vom Stalle nach der Wiese und
dem Teiche und von da wieder zurück nach dem Hofe, — bis sie
ihre letzte Reise nach der Küche antreten. Wanner.
153. Die drei Hochzeitsgũuste.
Es waren einmal in einem Dorfe drei Hofhunde, die
hielten gute Nachbarschaft miteinander. Nun sollte eine
grosse Bauernhochzeit sein, zu der alt und jung geladen war,
und es wurde gekocht und gebraten und gebacken, dass der
Geruch durchs ganze Dorf zog. Die drei Hunde waren auch
beisammen und rochen den feinen Duft und ratschlagten, wie
sie auch zur Hochzeit gehen wollten, um zu sehen, ob nichts
für sie abfallen werde. Um unnützes Mufsehen zu vermeiden,
