Bekanntlich haben nicht alle diese Tiere einerlei Farbe; aber eine Art der—
selben muß um ihrer Nahrung willen sich am meisten aus dem dunkeln
Gebüsch heraus ins Grüne wagen. Darum ist auch ihre Farbe grün.
In dieser Farbe wird sie im Gras weder von den Tieren, welchen sie
nachstellt, so leicht entdeckt, noch von dem Storche, der ihr selber aufs
Leben geht.
Es giebt auch zweierlei Eidechsen im Wasser, nur nennt man sie
anders, und diese sind zum Schwimmen abgerichtet. Selbst auf dem
Grund der klaren Brunnenquellen findet man sie oft und darf sich des—
wegen vor dem Wasser nicht scheuen. Auch diese sind nicht giftig und
teilen dem Wasser keine Unreinigkeit mit. Vielmehr loben es viele Brunnen—
meister als ein gutes Zeichen. Solch ein Tierlein in seiner verschlossenen
Brunnenstube hat ein geheimliches Leben und Wesen, sieht nie die Sonne
auf⸗ und untergehen, weiß nicht, ob's noch mehr solche Brunnenstuben in
der Welt giebt, oder ob die seinige die einzige ist, und ist doch in seinem
nassen Elemente des Lebens froh und hat keine Klage und keine Langeweile.
An der großen, schwarz- und gelbgefleckten, warzigen und schmutzig—
feuchten Eidechse, die man den Salamander oder den gelben Molch nennt,
hat niemand Freude. Noch weniger aber freut es ihn, wenn er einen
Menschen erblickt. Denn selten kommt er unangefochten davon. Er hält
sich nur an dunkeln, feuchten und kühlen, auch modrigen Orten auf, und
das beste ist, daß man ihn dort sitzen lasse. Wer aber Lust hat, darf
ihn herzhaft in die Hände nehmen. Er thut euch gewiß nichts Leides.
Wer sich aber mit Recht vor den Eidechsen fürchten oder eine Helden—
that durch die Erlegung derselben vollziehen will, der muß nach Afrika
oder Asien oder Amerika gehen.
Das fürchterliche Krokodil ist nichts anders als eine 6 bis 12 Meter
lange Eidechse. Davor muß jedermann Respekt haben. Oben braun oder
schwarzgefleckt, unten weißlichgelb. Durch die schuppige Rückenhaut geht
kein Flintenschuß; am Bauch ist sie weich. In jedem Kiefer des großen
Rachens stehen 50 scharfe Zähne. Der Schwanz beträgt mehr als die
Hälfte von der ganzen Länge. Damit wirft es im Wasser kleine Schiffe
um und tötet einen Menschen mit einem Schlag. Es lebt im Wasser,
z. B. im Nilfluß in Agypten, und geht ans Land, frißt Fische und andere
Tiere, Buben und Mägdelein, auch erwachsene ÄAgypter. Schnell wie ein
Pfeil geht es in gerader Linie auf seinen Raub, kann sich aber nur lang—
sam umdrehen. Mit einem glücklichen Seitensprung ist man außer Gefahr.
Das Weibchen legt 100 häutige Eier, so groß wie die Gänseeier, und
verscharrt sie in den Sand. Die Sonnenwärme brütet sie aus. Die
meisten werden aber, ehe es dazu kommt, von einer ägyptischen Ratte ge—
fressen. Auch von den Menschen werden sie aufgesucht und zerstört oder
aufgegessen. Wohl bekomm's!
Daß es nicht nur auf der Erde und im Wasser, sondern auch in der
Luft Eidechsen gebe, nämlich solche, die da fliegen, wird mancher nicht gern
glauben. Aber wenn ihm ein Fabelhans von Drachen spricht, die auf
hohen Felsen und in alten zerstörten Bergschlössern hausen und feuerspeiend
durch die Luft schießen, Brunnen vergiften, den Reiter und das Roß mit
Sporn und Hufeisen Schluck und Druck verschlingen, das findet man schon