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8. Dort steht es! Aber siehst du das weitere,
Und seine Krön' auch? Diesen gehaltnen Mut,
Dies stolze Schweigen, diesen Blick, der
Feurig zur Erde sich senkt, die kenn' ich!
9. Doch wäg's noch einmal, eh' zu gefahrvoll dir
Der Herold tönet. War es nicht ich, die schon
Mit der an Thermopyl die Bahn maß
Und mit der hohen der sieben Hügel?
10. Sie sprach's. Der ernste, richtende Augenblick
Kam mit dem Herold näher. Ich liebe dich!
Sprach schnell mit Flammenblick Teutona,
Britin, ich liebe dich mit Bewundrung!
11. Doch dich nicht heißer, als die Unsterblichkeit
Und jene Palmen! Rühre, dein Genius
Gebeut er's, sie vor mir; doch fass' ich,
Wenn du sie fassest, dann gleich die Krön' auch.
12. Und, o wie beb' ich, o ihr Unsterblichen!
Vielleicht erreich' ich früher das hohe Ziel!
Dann mag, o dann an meine leichte
Fliegende Locke dein Atem hauchen!
13. Der Herold klang. Sie flogen mit Adlereil.
Die weite Laufbahn stäubte wie Wolken auf.
Ich sah: vorbei der Eiche wehte
Dunkler der Staub, und mein Blick verlor sie!
4. Oer Zürcbersee, 1750.
1. Schön ist, Mutter Natur, deiner Ersindung Pracht
Auf die Fluren verstreut, schöner ein froh Gesicht,
Das den großen Gedanken
Deiner Schöpfung noch einmal denkt.
2. Von des schimmernden Sees Traubengestaden her,
Oder, flohest du schon wieder zum Himmel auf,
Komm in rötendem Strahle
Auf dem Flügel der Abendluft,
3. Komm und lehre mein Lied jugendlich heiter sein,
Süße Freude, wie du! gleich dem beseelteren
Schnellen Jauchzen des Jünglings,
Sanft der fühlenden Fanny gleich.
4. Schon lag hinter uns weit UtoZ, an dessen Fuß
Zürich in ruhigem Tal freie Bewohner nährt;
Schon war manches Gebirge,
Voll von Reben, vorbeigeflohn.
Z Ütliberg.