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6. Rheinwein, von ihnen hast du die edelste,
Und bist es würdig, daß du des Deutschen Geist
Nachahmst! Bist glühend, nicht aufslammend,
Taumellos, stark und von leichtem Schaum leer.
7. Du duftest Balsam, wie mit der Abendluft
Der Würze Blume von dem Gestade dampft,
Daß selbst der Krämer die Gerüche
Atmender trinkt und nur gleitend fortschifft.
8. Freund, laß die Hall' uns schließen; der Lebensduft
Verströmet sonst, und etwa ein kluger Mann
Möcht' uns besuchen, breit sich setzen
Und von der Weisheit wohl gar mitsprechen.
9. Nun sind wir sicher. Engere Wissenschaft,
Den hellen Einfall, lehr' uns des Alten Geist!
Die Sorgen soll er nicht vertreiben!
Hast du geweinte, geliebte Sorgen,
10. Laß mich mit dir sie sorgen. Ich weine mit,
Wenn dir ein Freund starb. Nenn' ihn, so starb er mir.
Das sprach er noch; nun kam das letzte,
Letzte Verstummen; nun lag er tot da!
11. Von allem Kummer, welcher des Sterblichen
Kurzsichtig Leben nervenlos niederwirft,
Wärst du, des Freundes Tod, der trübste,
Wär' sie nicht auch, die Geliebte, sterblich.
12. Doch wenn dich, Jüngling, andere Sorg' entflammt
Und dir's zu heiß wird, daß du der Barden Gang
Im Haine noch nicht gingst, dein Name
Noch unerhöht mit der großen Flut fleußt:
13. So red'! In Weisheit wandelt sich Ehrbegier,
Wählt jene! Torheit ist es, ein kleines Ziel
Das würdigen, zum Ziel zu machen,
Nach der unsterblichen Schelle laufen!
14. Noch viel Verdienst ist übrig. Auf, hab' es nur;
Die Welt wird's kennen. Aber das edelste
Ist Tugend! Meisterwerke werden
Sicher unsterblich, die Tugend selten.
15. Allein sie soll auch Lohn der Unsterblichkeit
Entbehren können. Atme nun auf und trink.
Wir reden viel noch, eh' des Aufgangs
Kühlungen wehen, von großen Männern.