Full text: Auswahl aus der deutschen Dichtung in ihrer geschichtlichen Entwicklung (Teil 4a = Erg.-Bd. (Poesie))

— 370 — 
2. Und senkest schweigend deine Flore nieder! 
Der Frühling darf indessen immer keimen, 
Das Veilchen duftet unter Blütenbäumen, 
Und alle Vöglein singen Jubellieder. 
2. O schweigt, ihr Vöglein auf den grünen Auen! 
Es Hallen rings die dumpfen Glockenklänge, 
Die Engel singen leise Grabgesänge; 
O still, ihr Vöglein hoch im Himmelblauen! 
4. Ihr Veilchen, kränzt heilt keine Lockenhaare! 
Euch pflückt mein frommes Kind zum dunkeln Strauße, 
Ihr wandert mit zum Muttergotteshause: 
Da sollt ihr welken auf des Herrn Altare. 
5. Ach dort, von Trauermelodieen trunken 
Und süß betäubt von schweren Weihrauchdüften, 
Sucht sie den Bräutigam in Todesgrüften, 
Und Lieb' und Frühling, alles ist versunken. 
1. Herr, schicke, was du willst, 
Ein Liebes oder Leides; 
Ich bin vergnügt, daß beides 
Aus deinen Händen quillt. 
10. Gebet. 
2. Wollest mit Freuden 
Und wollest mit Leiden 
Mich nicht überschütten! 
Doch in der Mitte 
Liegt holdes Bescheiden. 
ii. Die Boidatenbraut. 
1. Ach, wenn's nur der König auch wüßt', 
Wie wacker mein Schätzelein ist! 
Für den König da ließ' er sein Blut, 
Für mich aber ebensogut. 
2. Mein Schatz hat kein Band und kein' Stern, 
Kein Kreuz wie die vornehmen Herrn; 
Mein Schatz wird auch kein General — 
Hätt' er nur seinen Abschied einmal! 
3. Es scheinen drei Sterne so hell 
Dort über Marien-Kapell: 
Da knüpft uns ein rosenrot Band, 
Und ein Hauskreuz ist auch bei der Hand. 
ir. Sebön-Robtraut. 
1. Wie heißt König Ringangs Töchterlein? 
Rohtraut, Schön-Rohtraut. 
Was tut sie denn den ganzen Tag, 
Da sie wohl nicht spinnen und nähen mag?
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.