Full text: Allgemeine Geschichte von Österreich mit steter Bezugnahme auf die Militär-Geschichte

_ §. 45. Ungarn unter Mathias Corvinus, Böhmen von 
Ungaru grirennt und wieder vereinigt. 
In dankbarer Erinnerung än den großen Hunyady wählten die Un- 
garn seinen Sohn Mathias C o rvinus zum Könige (24. Jänner 1438). 
Er wäre einer der bedeutendsten Regenten aller Zeiten gewesen, wenn er 
sich weniger in Streitigkeiten gegen seinen Schwiegervater Podiebrad in 
Böhmen und gegen den Kaiser Friedrich 1V. eingelassen, vielmehr seine 
Kraft ausschließlich gegen die Türken gekehrt hätte. Er focht gegen die letz- 
teren im Allgemeinen sehr glücklich (großer Sieg auf dem Brodfelde bei Broos 
i478), unterließ es aber, seine Erfolge weiter auszubeuten, da er seine 
Augen fortwährend nach dem Westen gerichtet hielt. Es gelang ihm, dem 
böhmischen Könige Wladislaw Mähren, Schlesien und die Lausitz abzu- 
nehmen (1479), ebenso auch vom Kaiser Friedrich IV. Unterösterreich zu 
erobern (1479-87). 
Die größte Wohlthat erwies König Mathias den Ungarn, indem er 
sich um ihre zerfahrene Verfassung sehr wenig kümmerte, sondern, den 
Landesgesetzen zuwider, sich ein bedeutendes Einkommen sicherte und damit 
ausländische Soldbanden unterhielt, welchen er seine Siege großen Theils 
verdankte. Dieser ruhmwürdige König beförderte ganz vorzüglich auch die 
Wissenschaften und ward Gründer der Universität zu Ofen (1468). Er starb 
im Jahre 1490. 
Böhmen mit allen Nebenländern hatte nach dem Tode des Kaisers 
Albrecht 1I. dessen Sohn Ladislaus Posthumus saogleich als König 
anerkannt (1439). Durch längere Zeit herrschte jedoch große Verwirrung 
im Reiche, bis endlieth G eorg Podiebrad, tüchtig im Kriege, ausge- 
zeichnet im Kriege, sich zum alleinigen Reichsverweser aufwarf (1448). 
Nach dem Tode des Posthumus ging Böhmen, wie damals auch Ungarn, 
bei der Königswahl wieder vom Habsburgischen Hause ab; der kluge Po- 
die br a d wurde nun selbst auf den böhmischen Thron berufen (1487) 
Er hatte denselben unter äußerst schwierigen Unruhen zu vertheidigen : 
theils waren es Kämpfe gegen die Katholiken des eigenen Landes, welche 
gegen den Utraquistischen König sich aufreizen ließen, theils gegen den 
Kaiser Friedrich IV., theils gegen Mathias Corvinus, den Schwiegersohn 
Podiebrads, welche den letzteren nicht zur Ruhe kommen ließen. Dennoch 
behauptete sich der gewandte Böhmenkönig im ungesschmälerten Besitze 
seiner Lande. 
Nach seinem Tode (1471) berief die größere Partei in Böhmen den 
polnischen Prinzen Wladisl aw, eine andere aber den Mathias Corvinus 
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