Full text: Deutsches Lesebuch für die oberen Klassen höherer Schulen

und ouch die vil eilenden die ze Bechelären sint.“ 
2102 „Nu Ion dir got, Rüedeger,“ sprach der künec dö. 
er unt diu küniginne, si wurden beidiu vrö. 
„uns suln dine liute vil wol enpholhen wesen: 
euch trowe ich minem heile daz du mäht selbe wol genesen.“ 
2103 Do liez er an die wäge söle unde lip. 
dö begunde weinen daz Etzelen wip. 
er sprach: „ich muoz iu leisten als ich gelopt hän. 
owe der minen friunde, die ich ungerne hie bestän.“ 
2104 Man sach in von dem künige vil trüriclichen gän. 
dö vant er sine recken vil nähen bi im stän: 
er sprach: „ir sult iuch wäffen, alle mine man. 
die küenen Bürgenden die muoz ich leider bestän.“ 
2105 Sie hiezen balde springen da man ir gewaeffen vant. 
ez der heim wsere od des Schildes rant, 
von ir ingesinde wart ez in dar getragen. 
sid hörten leidiu maere die stolzen eilende sagen. 
2106 Gewäffent wart dö Rüedeger mit fümf hundert man: 
dar über zweit recken sach man mit im gän. 
die weiten pris erwerben in des sturmes not: 
si enwessen niht der maere, daz in sö nähent der tot. 
2107 Dö sach man Rüedegere under helme gän. 
ez truogen swert diu scharpfen des marcgräven man, 
dar zuo vor ir banden die liebte schilde breit, 
daz sach der videlaere: ez was im grcezlichen leit. 
2108 Dö sach der junge Giselher sinen sweher gen 
mit üf gebundem helme. wie moht man dö versten 
waz er dä mit meinte, niwan allez guot? 
des wart der künic edele sö rehte frcelich gemuot. 
2109 „Nu wol mich selber friunde,“ sprach Giselher der degen, 
„die wir hän gewannen nu üf disen wegen. 
wir suln vil wol geniezen mines wibes hie. 
mir ist liep üf min triuwe daz ie der hirät ergie.“ 
2110 „Ine weiz wes ir iuch troestet,“ sprach der spileman. 
„wä säht ir ie durch suone sö manegen heit gän 
mit üf gebunden helmen, die trüegen swert enhant? 
an uns wil dienen Rüedeger sine bürge und siniu lant.“ 
2111 Bedaz der videlaere die rede dö volsprach, 
Rüedegern den edelen man vor dem hüse sach. 
sinen schilt den guoten den satzt er für den fuoz. 
dö muos er sinen friunden versagen dienst unde gruoz. 
2112 Der edel marcgräve rief dö in den sal: 
„ir küene Nibelunge, nu wert iuch über al. 
ir soldet min geniezen, nu engeltet ir min. 
e dö wär wir friunde: der triwe wil ich ledic sin.“ 
2113 Do erschrahten dirre maere die nöthaften man: 
wan ir deheiner fröude nie dä von gewan, 
daz mit in weide striten dem si dä wären holt, 
si beten von vinden vil michel arbeit gedolt. 
2114 „Nune welle got von himele,“ sprach Günther der degen, 
„daz ir iuch genäden sült an uns bewegen, 
unt der vil grözen triuwe, der wir doch beten muot. 
ich wil iu des getrouwen daz ir ez nimmer getuot.“ 
2115 „Jane mag ichs niht geläzen,“ sprach der küene man: 
„ich muoz mit iu striten, wan ichz gelobt hän. 
nu wert iuch, küene beide, sö lieb iu si der lip. 
mich enwoltes niht erläzen des künic Etzelen wip.“ 
2116 „Ir widersagt uns nu ze späte,“ sprach der künic her. 
„nu müez iu got vergelten, vil edel Rüedeger, 
triuwe unde minne die ir uns hapt getän. 
ob ir ez an dem ende weidet güetlicher län,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.