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niemer üf erwarten
in diserti beziunten garten.
65 doch bitet got, vii lieben wip,
daz er mir beschirme minen lip.
mir ist getroumet swàre,
daz sag ich in ze wäre,
wiech in’m röten belliz sol de sin,
• 70 daz houbetloch was beinin;
ich fürhte, daz sin arbeit,
dem heiligen engel siz geseit,
der erscheine mirz ze guote;
mir ist swsere ze muote.“
75 Ver Pinte sprach: „hérre unt trüt,
ich sach sich regen in jenem krüt,
mich entriegen mine sinne,
hie ist neizwaz übeles inne.
der riehe got beschirme dich!
80 mir gàt über erblich,
/ mir grüwet so, ir fürhte wir
ze nceten körnen; daz sag ich dir.“
Schanteclér sprach : ,,sam mir min lip,
me verzaget ein wip
85 danne tuon viere man.
dicke wir vernomen hàn,
daz sich erscheinet, daz ist war,
manie troum über siben jär.“
Ver Pinte sprach: ,,la dinen zorn
90 nnde vliuc üf disen dorn;
gedenke wol, daz unser kint
leider harte kleine sint.
verliustu, hérre, dinen lip,
so niuoz ich sin ein riuwec wip,
95 und unberàten iemer me.
mir tuot min herze wundern wè,
wandich so sere fürhte din;
nu beschirme dich unser trehtin.“
Schanteclér üf den dorn vlouc.
100 (Reinhart in her abe trouc.)
Pinte schiere vii eh ende wart;
under den dorn lief Reinhart.
Schanteclér im ze höhe saz;
Reinhart begunde üeben baz
105 sine liste, die er hat.
er sprach: „werst der da üf stät?
bistu daz, Sengelin?“
„nein ich,“ sprach Schanteclér,
„lehn bin,
alsö hiez der vater min.“
110 Reinhart sprach: „daz mac wol sin.
nu riuwet mich dins vater tot,
wan der dem minnesten ère böt.
wan triuwe under künne
daz ist michel wünne!
115 du gebar es zuo undare,
daz sag ich dir ze wäre,
din vater was des mines vrö,
er gesaz sus höhe nie also,
gessehe er den vater min
120 ern vlüge zim unde hiezen sin
willekomen, ouch vermeit er nie,
ern swunge sine vitechen ie,
ez wære späte oder vruo,
diu ougen teter beidiu zuo
125 und sang im als ein vrölich huon.“
Schanteclér sprach :,,daz wil ich tuon,
ez lêrte mich der vater min:
du soit gröz willekomen siu.“
die vitchen begund er swingen
130 und vrölich nider springen;
des was dem tören ze gäch,
daz gerou in sêre dar nach;
blinzende er singende wart,
bi dem houpte nam in Reinhart.
135 Pinte begunde sich missehaben.
Reinhart tet niht wan draben
und huop sich wundern balde
rehte hin gên dem walde.
den schal vernam meister Ranzelin.
140 er sprach: „ö wê der hüener min!“'
Schanteclér sprach ze Reinharte:
„war gâhet ir sus harte?
wes lat ir iueh beschelten,
mugt irz im niht vergelten?“
145 „ja ich, sammir Reinhart,“
sprach er, „ir gat ein üppige vart.“
Schanteclér was ungerne da;
als er ensweic, dö want er sä
den hals üz Reinharts munde;
150 er vlouc zuo der stunde
üf einen boum, da er genas.
Reinhart harte trürec was.
zehant Schanteclér sprach,
do er Reinharten under im sach:
155 „du hast mir gedienet âne danc;
der wec dühte mich ze lanc,
da du mich her hast getragen,
ich wil dir für war sagen,
dune brengest mich dar wider niht,
160 swaz dar umbe mir geschaht.“
Reinhart hörte wol den spot,
er sprach: „erst tumbe, sammir got,
der mit schaden richet
daz man im gesprichet,
165 ode swer danne ist klaffens vol,
sö er von rehte swîgen soi."
dö sprach Schanteclér: „er wære
weizgot niht alwære,
swer sich behuotte zaller zit.“
170 dö schiet sich der spot und ir strît.
meister Ranzelm gienc da her nach,
Reinharte wart dannen gach;
im was âne mâzen zorn,
daz er hâte verlorn
175 sîn imbiz daz er wände hân.
vil harte in hungern began.
Do gehörte er ein meiselîn.
er sprach: „got grüeze dich, geva-
tere min!
ich bin in einem gelüste
180 daz ich gerne kuste:
wan, sammir got der riche,
du gëbâres ze vremdecliche.