Full text: Deutsche Lyrik des 19. Jahrhunderts

Klaus Groth. 
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Ihr müßt es wissen, Blumen, ihr! 
Ihr seid ja Kinder dieser Erde: 
Woher ich kam, warum ich hier, 
Und ob auch ich einst glücklich werde. 
3. 
Was gleichet dem süßen Vergnügen, 
Im Sommer im Grase zu liegen 
Am murmelnden, plätschernden Bach; 
Wenn schläfrige Lüftchen ersüuseln, 
Die kühlenden Wellen sich kräuseln, 
Erscheinen, verschwinden gemach? 
Das Summen der Fliegen und Bienen, 
Das Naschen und Knistern im Grünen 
Vernimmt wie im Traume das Ohr. 
Es wogen die Halme und schwanken; 
So neigen und schweben Gedanken 
Und flüstern, wie säuselndes Rohr. 
Und Sinne und Seele ermatten, 
Es lagert ein duftiger Schatten, 
Ein Schleier sich über das Herz. 
Da schwinden die drückenden Falten, 
Verschwimmende, liebe Gestalten 
Erscheinen und lindern den Schmerz. 
Auf Lrden wird das Sehnen nicht geftillet. 
(Aus dem Cyklus „Heimweh".) 
Aus Erden wird das Sehnen nicht gestillet: 
Ich habe g'nug geseufzt, um das zu wissen; 
Vergebens sucht die Brust ein Ruhekissen, 
Das flaumenweich ihr um die Wunden schwillet. 
Der Becher, der am Munde überquillet, 
Noch kaum gekostet, wird er mir entrissen, 
In Scherben vor die Füße mir geschmissen, 
Daß er mich klirrend aus dem Traume schrillet.
	        
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