Full text: Deutsche Lyrik des 19. Jahrhunderts

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Theodor Fontane. 
Ist ihm Heil im Traum geschehn? 
Ist das Heil die Wahrheit? 
Wird das Elfenwort bestehn 
Vor des Tages Klarheit? 
Und er tastet, tastet, tastet: 
Unbebürdet! Unbelastet! 
„Jetzt bin ich ein grader Mann!" 
Jauchzt er ohne Ende; 
Wie ein Hirschlein jagt er dann 
Über Feld behende. 
Fingerhut steht plötzlich still, 
Tastet leicht und leise, 
Ob er wieder wachsen will? 
Nein, in keiner Weise! 
Selig preist er Nacht und Stunde, 
Da er sang im Geisterbunde — 
Fingerhütchen wandelt schlank, 
Gleich als hätt' er Flügel, 
Seit er schlummernd niedersank 
Nachts am Elfenhügel. 
Theodor Zontane 
(geb. 1819 in Neuruppin, gest. 1898 in Berlin) 
Archibalö Douglas. 
„Ich hab' es getragen sieben Jahr, 
Und ich kann es nicht tragen mehr, 
Wo immer die Welt am schönsten war, 
Da war sie öd' und leer. 
„Ich will hintreten vor sein Gesicht 
In dieser Knechtsgestalt, 
Er kann meine Bitte versagen nicht, 
Ich bin ja worden alt, 
„Und trüg' er noch den alten Groll, 
Frisch wie am ersten Tag, 
So komme, was da kommen soll, 
Und komme, was da mag."
	        
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