Full text: Deutsche Lyrik des 19. Jahrhunderts

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Jpseph Freiherr von Eichendorff. 
Die Luft ging durch die Felder, 
Die Ähren wogten sacht, 
Es rauschten leis die Wälder, 
So sternklar war die Nacht. 
Und meine Seele spannte 
Weit ihre Flügel aus, 
Flog durch die stillen Lande, 
Als flöge sie nach Haus. 
Die zwei Gesellen. 
Es zogen zwei rüst'ge Gesellen 
Zum erstenmal von Haus, 
So jubelnd recht in die hellen, 
Klingenden, singenden Wellen 
Des vollen Frühlings hinaus. 
Die strebten nach hohen Dingen, 
Die wollten, trotz Lust und Schmerz, 
Was Rechts in der Welt vollbringen, 
Und wein sie vorübergingen, 
Dem lachteii Sinnen und Herz. 
Der erste, der fand ein Liebchen, 
Die Schwieger kauft' Hof und Haus 
Der wiegte gar bald ein Bübchen 
Und sah aus heimlichem Stübchen 
Behaglich ins Feld hinaus. 
Dem zweiten sangen und logen 
Die tausend Stimmen im Grund, 
Verlockend' Sirenen, und zogen 
Ihn in der buhlenden Wogen 
Farbig klingenden Schlund. 
Und wie er auftaucht' vom Schlunde, 
Da war er müde und alt, 
Sein Schisflein das lag im Grunde, 
So still war's rings in die Runde, 
Und über die Wasser weht's kalt!
	        
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