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lich wahrnehmen könnt. Hier unten haben sie sich in größerer
Menge angesammelt und mit der Zeit die lockere Erdschicht ge¬
bildet, welche den steinigen Untergrund überdeckt. Auch gegenwärtig
wird auf diese Weise uoch manche öde Felseniusel- im Meere zu
einer fruchtbaren Erdstelle. Daß nun nach der Bcrschiedenheit
der Gebirgsarten auch der Boden verschieden sein müsse, der
durch die allmählige Verwitterung ihrer Oberflächen entstanden
ist, leuchtet von selbst ein. Nach den drei Hauptgebirgsarten giebt
es aber auch drei Haupterd arten, nämlich: Kieselerde, Thon-
und Kalkerde, wozu man noch als vierte, die Humuserde
hinzu zählen kann, die aber nicht allein aus erdigen Theilen besteht,
sondern zumeist aus Pflanzen- und Thierüberresten gebildet wurde.
Eine sehr weise Einrichtung ist es nun, daß in unserem gewöhn¬
lichen Ackerboden keine dieser Erhärten ganz uuvermischt-vorkömmt.
Denn wäre das, so würde die Erdoberfläche eine große Wüste sein,
weil keine dieser Erdarten für sich allein einen fruchtbaren Boden
bilden kann. Wenn wir daher später von Kiesel-, Thon-, Kalk-
und Humusboden reden, so meinen wir damit nur, daß eine die¬
ser Erdarten darin vorherrschend ist nnv dem Laude in grö¬
ßerem oder geringerem Grade ihre Eigenschaften mittheilt.
Die Kieselerde, welche wir in unserem Huarzsande auf den
Aeckern haben, ist für sich allein von weißlicher Farbe, rauh an¬
zufühlen und knirscht zwischen den Zähnen. Sie hängt sehr wenig
zusammen, nimmt nicht viel Feuchtigkeit auf, und giebt solche
schnell wieder von sich. Keine Erdart trocknet daher so leicht aus
als diese, keine hält aber auch die Wärme länger alst sie an.
Sandiger Ackerboden läßt sich darum leicht bearbeiten. Mit zwei
Kühen bringt man auf diesem Boden so viel zu Wege, alö sonst
mit zwei Ochsen. Daneben gewährt diese Erde den Bortheil, daß
sie wegen ihrer Wärme im Frühjahre schnell von Schnee und Eis
befreit wird und zeitig angebaut werden kaun. In nassen Zeiten
widersteht sie auch der Feuchtigkeit viel länger, als Thon- und
Lehmboden.
„Da lob' ich mir den Sandboden," sagt vielleicht jetzt
Mancher von Euch. Aber nur gemach! Ein jedes Ding hat seine
zwei Seiten, und Alles kömmt auf Umstände au. In zu großer
Menge sehen die Landleute den Sand gar nicht gern. Denn erst¬
lich ist solcher Sandboden arm an Nahruugsstoffen, weil er zu
träg ist, solche aus der Luft an sich zu ziehen und die in ihn
hineingebrachten festzuhalten. Zweitens trocknet er bei dürrer Wit¬
terung so schnell aus und wird so heiß, daß die armen Pflänzchen
auf ihm bald verschmachten und absterben. Sandboden, der nicht