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3.Fechterspiele. Der Sinn der Römer wurde immer roher und grausamer. Das
zeigte sich besonders an der schändlichen Unsitte, Sklaven, Kriegsgefangene oder
verurteilte Verbrecher sich gegenseitig hin—
richten zu lassen. Man gab den Kämpfenden
einen Dolch, eine Lanze oder ein Schwert und
trieb sie nicht selten mit Peitschenhieben und
glühenden Eisenstäben gegeneinander. An—
fangs fanden diese Kämpfe auf dem Forum
Markt), später in dem gewaltigen Kolosseum,
einem Amphitheater, statt. In weitem Um—
kreise saßen Tausende von Zuschauern, alle
in weißen Kleidern und mit Kränzen auf dem
Haupte. Später brachte man auch wilde Tiere
auf den Kampfplatz. So wurden einmal
unter Pompéjus in einem Fechterspiele 18 ludigtorm
Elefanten, 500 Löwen und 400 andere wilde
Tiere getötet. Wie viel Menschen dabei ums Leben gekommen sind, wird gar
nicht berichtet.
4. Eutstehung der Bürgerkriege. Der ungeheure Reichtum auf der einen
und die drückendste Armut auf der anderen Seite brachten in Rom bald Unruhen
zwischen den Patriziern und Plebejern hervor. An der Spitze der Patrizier stand
Sulla, an der Spitze der Plebejer Märius. (Deutsche Geschichte S. 5. Zwischen
beiden kam es von 88—82 v. Chr. zum ersten Bürgerkriege. Während Sulla mit
einem Heere in Griechenland kämpfte, stellte sich Marius an die Spitze des un—
zufriedenen Volkes. Mit einer Leibwache von mehreren tausend Sklaven umgeben,
zog er in Rom ein. Auf wen er zeigte, der wurde niedergemacht. Vle Anhänger
Sullas wurden ermordet, ihre Leichname den Hunden vorgeworfen und ihre Häuser
geplündert. Mitten in seinem Siegesjubel starb der 70jährige Marius. Bald darauf
kehrte Sulla als Sieger nach Rom zurück und nahm an den Anhängern des Marius
furchtbare Rache. Während er einmal die Senatoren in einem Tempel um sich
versammelt hatte, ließ er in einem nahen Zirkus 6000 Gefangene abschlachten.
Die Senatoren erbebten bei dem Angstgeschrei der Unglücklichen. Sulla aber sagte:
„Seid ruhig! Es sind nur einige Aufrührer, die ich züchtigen lasse.“ Dann wurden
die Namen aller Marianer auf Tafeln geschrieben. Jeder Bürger hatte das Recht,
die Geächteten zu töten. Für jeden eingelieferten Kopf erhielt er 2 Talente (etwa
8000 6). Fürchterlich war das Blutbad, das in Rom und dem ganzen Lande
angerichtet wurde. Überall lauerten Späher und Verräter. Der Sohn tötete den
Vater, der Bruder den Bruder, der Freund den Freund. An 50000 Menschen
sollen durch Sulla hingeopfert worden sein. — Nach dem Tode dieser beiden
Gegner entstand ein zweiter Bürgerkrieg unter Pompejus und Cäsar, aus dem
schließlich Cäsar als Alleinherrscher hervorging.
25. Julius Casar. 60 v. Chr.
1. Jugend. Julius Cäsar, ein Neffe des Marius, war der größte römische
Feldherr. Erst 16 Jahre alt, verlor er seinen Vater. Seine Mutter Aurelia
verstand es, ihm eine vortreffliche Erziehung zu geben. Ihr namentlich verdankte
er seine Herzlichkeit und Liebenswürdigkeit im Umgange, sowie seine gewinnende
Beredsamkeit, wodurch er sich aller Herzen eroberte. Von Natur hatte er einen
schwachen Körper. Aber er wußte diesen durch tägliche Übungen im Reiten, Laufen,
Ringen und Schwimmen so abzuhärten, daß er später alle Kriegsstrapazen mit
Leichtigkeit ertrug. Seine Nahrung war einfach. Niemals hat man ihn betrunken
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