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Unternehmungen geschahen unter dem Zwange sehr realer Ver¬
hältnisse, die mit dem Ulinnedienst nur wenig zu tun hatten, fluch
auf die Kreuzfahrt konnte die Frau ihren Dienftmann nur dann
senden, wenn sie geneigt war, ihn zu entbehren oder aus ihrem
Dienste zu entlassen. Selbst phantastische Wagnisse und Abenteuer
waren auf der deutschen ßeeritrafje nicht alltäglich, denn die Feh¬
den und Zänkereien der Edlen tobten um Burg und Stadt, nicht
weil hiebe, sondern weil ßafj und Eigennutz aufstachelte. Da blieb
wenig anderes als die Gefahren, die der Berrin haune selbst er¬
dachte, oder die gewöhnlichen Kampfspiele der Ritter. Aber wenn
auch der kräftige Mann in solchem Speerkampfe mit unübertreff¬
licher Ausdauer Roh und gesunde Glieder aufs Spiel setzte und sich
täglich Gefahren unterzog, die etwa denen unserer gewöhnlichen
Studentenduelle vergleichbar sind, es war doch nicht die heilsamste
Arbeit, mit einem Ringlein am Finger oder einer Bandschieise am
Belm allwöchentlich Volte zu reiten und in einem Monat drei¬
hundert Speere an den Rüstungen guter Kameraden zu zerstohen.
Und darauf lief es in der Regel hinaus.
Wohin war der Deutsche gekommen seit jener Urzeit, wo die
Uränen und Beschwörungen der Siguruna den getöteten Gemahl
aus der Götterhalle an ihr fierz herabgezogen hatten, wo die
dämonische Gewalt weiblicher Leidenschaft den geliebten Gemahl
vom Bimmel forderte, oder wo sich das Weib, um feinen Tod zu
rächen, selbst zur Ueufelin machte l Dürftig sind dagegen die zier¬
lichen Leiden des ritterlichen Geschlechtes, abgeschmackt sein Wer¬
ben und kindisch seine Sentimentalität. Es war eine arge Ver¬
bildung, das soll man nicht beschönigen. Aber die unverwüstliche
Tüchtigkeit deutscher Ilatur lieh sich nicht lange beirren ....
Durch fast sechzig 3ahre liefen die Berzensneigungen eines
deutschen Ritters zweiteilig nebeneinander, in Sommerzeit und
Winterzeit. Er sehnte sich nach Landbesitz und Lehn, wenn ihm
das fehlte, und er dankte erfreut in artigem Liede feinem Berrn,
der ihm spät zum Lohn für Dienst und Lobgesang solche Wohltat
gönnte. Batte er eigenen Baushalt, dann war er wahrscheinlich
verheiratet mit der Tochter eines benachbarten Vasallen oder auch
eines wohlhabenden Landmannes. Seine Bausfrau erzog die
Kinder und leitete sparsam die Wirtschaft; im Sommer, wenn
der Mann auf poetischen Fahrten umherzog, muhte sie Bausstand
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