Full text: Auswahl deutscher Dichtungen von dem Nibelungenliede bis zur Gegenwart (Abtheilung 1)

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Solch anererbt teutsch Adlersgmüt. Bei disen Helden müssen melden, 
Secht, diß hab als ein Teutscher ich Sobald ich diß teutsch Bild schaut an: 
Aus teutschem Gblüt treuherziglich Gott geb, daß ihr es recht verstahn, 
Euch Teutschen, die herkommt von Hel-Und beides treu seid euern Freunden 
den, Und auch ein Scheu alln enren Feinden. 
Aus dem glückhaften Schiff von Zürich. 
Man list von Xerxe dem Beherscher Sonder sich herzhaft gegenstellen; 
Des Aufgangs und der edlen Perser, Je meh die Flüß laut rauschend trutzen, 
Welcher neunhundert dausent Mann IJe kräftiger hin wider stutzen: 
Füret wider die Griechen an, In Summa durch standhaft Gemüt 
Das als er het zu Meer gestritten Und strenge Hand, die nicht ermüd 
Und sehr großen Verlust gelitten, Dann nichts ist also schwer und scharf, 
Da ward er so ergrimmet sehr, Das nicht die Arbeit underwarf; 
Daß er ließ geiselen das Meer, Nichts mag kaum sein so ungelegen, 
Und wurf Ketten drein es zu stillen Welchs nicht die Arbeit bring zuwegen; 
Und es zu fesseln nach seim Willen. Was die Faulkeit halt für unmüglich, 
Aber was half in dieser Hon? Das überwind die Arbeit füglich. 
So vil als nichts: er floch davon. Die Arbeit hat die Berg durchgraben, 
Desgleichen hört man von Venedig, Und das Thal in die Höh erhaben; 
Daß sie zu schaffen das Meer gnädig Hats Land mit Stätten wonhast gmacht, 
Järlich werfen hinein ein Ring, Und die Ström zwischen Damm ge— 
Daß es sie wie ein Braut umbfing. bracht; 
Aber wie oft hats sich erwisen Hat Schif gebaut, das Meer zu zwingen, 
Ganz feindlich mit den Übergüssen? Daß es die Leut muß über bringen, 
Auch wann sie irer Gmahl wol trau- Und die Leut über Flüß mueß tragen 
ten, Und sich mit Ruodern lassen schlagen, 
Was dorfts, daß sie vil Damm umb- Daß es die Schiff so gschwind muß 
bauten? füren, 
Deshalb ein andre Weis ist gwiß Als die Vögel der Luft thut rüren. 
Zu zämen die Wasser und Flüß, Derwegen, dieweil durch solch Weis, 
Daß sie geschlacht und folgig werden Namlich durch arbeitsamen Fleiß, 
Und die Leut fertigen on Bschwerden. Die Zürcher haben vorgetroffen 
Welchs ist dieselb? Nämlich nur die, Vilen, die auch dergleichen hofften, 
Welche wir han erfaren hie, Und han ein bessern Weg gefunden 
Daß neulich sie gebrauchet hat Wie die Flüß werden überwunden, 
Die jung Mannschaft auß Zürch der Und also han geschafft ein Nam, 
Statt: Der bleibt so lang der Limmatstram 
Das ist handfest Arbeitsamkeit Zu irem Vater lauft in Rein 
Und standhaft Unverdrossenheit; Und der Rein kehrt im Meerkreis ein: 
Durch Rudern, Riemen, Stoßen, Schal- So wär es, je ein Unverstand 
ten, Die Gschicht zu machen nicht bekant, 
Ungeacht Müh ernsthaft anhalten; Dieweil es ie kein Fabel ist 
Nicht scheuen Hitz, Schweiß, Gfährlich- Wie man vom Triptolemo list, 
keit Der in kurzer Zeit hat durchgangen 
Noch der Wasser Ungstümmigkeit; Die ganze Welt auf fliegend Schlangen, 
Nicht erschrecken ob Wirbeln, Wellen, Noch ein Gedicht von fliegend Drachen, 
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