Friedrich von Logau, 55
Dies, deutsche Klarien, dies ganze dank’ ich euch!
Verzeiht mir, bin ich’s wert, Gott, Vater, Liebste, Freunde!
Ich sag’ euch gute Nacht und trete willig ab:
Sonst alles ist gethan, bis an das schwarze Grab,
Was frei dem Tode steht, das thu’ er seinem Feinde.
Was bin ich viel besorgt, den Atem aufzugeben?
An mir ist minder nichts, das lebet, als mein Leben.
X, 4. Friedrich von Logau (1604—1655).
Hoffnung und Geduld, / vv Lebenssatzung.
Hoffnung ist ein fester Stab Leb’ ich, so leb’ ich
Und Geduld ein Reisekleid, Dem Herren herzlich,
Da man mit durch Welt und Grab Dem Fürsten treulich,
Wandert in die Ewigkeit. Dem Nächsten redlich.
Geduld. / Sterb’ ich, so sterb’ ich.
Leichter träget, was er träget, G00/
Wer Geduld zur Bürde leget, Wozu ist Geld doch gut?
X Hier und Dort. Wer’s nicht hat, hat nicht Mut;
Hier und Dort sind Brüder zwar, Wer's hat, hat Sorglichkeit;
Doch ein ganz verkehrtes Paar. Wer'’s hat gehabt, hat Leid.
Hier führt wider Dort viel Krieg, , ,
Doch behauptet Dort den Sieg, Nicht zu viel,
Jeder muß in diesen Zug; Ein rasches Pferd nur immer jagen,
Der dem Dort dient, der ist klug; Ein saub’res Kleid nur immer tragen,
Dort belohnt mit lauter Gott, Den nützen Freund nur immer plagen,
Hier bezahlt mit lauter Tod. Hat niemals langen Nutz getragen.
X Fremde Hülfe.
Was fremde Hülfe sei, das fühlst du, Land, allhier:
Die Hülfe half sich selbst, das Fremde ließ man dir.
Selbsterkenntnis. /
Willst du fremde Fehler zählen, heb an deinen an zu zählen;
Ist mir recht, dir wird die Weile zu den fremden Fehlern fehlen.
fs Fremde Tracht.
Alamode-Kleider, Alamode-Sinnen,
Wie sich’s wandelt außen, wandelt sich’s auch innen.
© Emsigkeit. a Verdächtige Sachen,
Man kann im Ruh'n Ein versöhnter Feind,
Doch etwas thun; Ein erkaufter Freund
Man kann im Thun Sind zu einer Brücke
Doch gleichwohl ruh’n. Ungeschickte Stücke.
Die deutsche Sprache, /
Deutsche müh'’n sich jetzo hoch, deutsch zu reden fein und rein,
Wer von Herzen redet deutsch, wird der beste Deutsche sein.
