Full text: Prosalesebuch für Ober-Sekunda (Teil 6)

Uorwort. 
*achdem in letzter Zeit mehrere unserer hervorragendsten Schul¬ 
männer den Gebrauch eiues Prosalesebuchs auch aus der 
Oberstufe der höheren Schulen warm empfohlen, zum Teil auch durch 
eigne Arbeit dem erkannten Bedürfnis au geeigneten Büchern dieser 
Art abzuhelfen unternommen haben, bedarf der vorliegende Versuch 
einer Weiterführung des Deutschen Lesebuchs für höhere 
Schulen an sich keiner besonderen Begründung. Einige erläuternde 
Worte möchte ich demselben gleichwohl vorausschicken, da der bei der 
Arbeit befolgte Plan gerade bei diesem ersten Teil Schwierigkeiten 
begegnet ist, die mich besorgen lassen, es möchte hier die Ausführung 
einigermaßen hinter der Intention zurückgeblieben sein 
Im Gegensatz zu einer weitverbreiteten Ansicht, die unter Hin¬ 
weis auf die centrale Stellung des deutschen Unterrichts den Stoff 
für die Prosalektüre allen auf der Schule gepflegten Wissensgebieten 
entnommen sehen möchte, habe ich vielmehr nach einer größeren 
Konzentration desselben gestrebt. Während sich in den meisten 
neueren Lesebüchern ein gewisser Mangel an Zusammenhang fühlbar 
macht, der auf den Einfluß jener Anschauung zumeist zurückzuführen 
sein dürfte, sollen hier vermittelnde Gedanken nicht nur von einem 
Stück zum andern führen, sondern auch die weiter von einander ent¬ 
fernten verbinden, wodurch das Verständnis des Inhalts jedenfalls 
erleichtert und vertieft, die Aneignung befestigt wird. Auf diese 
Weise, glaube ich, wird dem oft beklagten Überhandnehmen der Zer¬ 
splitterung auf unsern Schulen erfolgreicher entgegengewirkt werden 
als durch eine mehr in der Theorie erhoffte als bei der beschränkten 
Zeit in der Praxis erreichbare Vereinigung mannigfacher und zum 
Teil einander widerstrebender Disciplinen auf dem neutralen Boden 
des deutschen Unterrichts. 
Bei Verfolgung meiner Absicht mußte ich selbstverstäudlich vom 
deutschen und dem diesem am engsten verbundenen fremdsprachlichen
	        
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