Full text: Themata zu deutschen Ausarbeitungen für reifere Gymnasial-Schüler

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II. Griechische Wettspiele. 
1. Zu den Olympischen Spielen rc. wurden alle Freien zu¬ 
gelassen, doch waren äci/.ioi, aoeßslg und svayslg ausgeschlossen. 
2. Es waren heilige, dem Gott geweihte Spiele, bei denen auch 
viel geopfert und gebetet wurde. 
3. Sie waren so allseitig als möglich, nicht bloß ritterlich (Wett¬ 
rennen mit Viergespannen und Rennern), sondern auch gymnisch, und nicht 
bloß die Kraft der Arme, sondern auch der Beine fordernd. Endlich auch 
geistiger Art, ¡uovgmoI ayüvsg. Die wichtigsten schildert bereits Homer. 
4. Der Lohn war zwar nur ein Kranz von Laub, aber die Ehre 
ungeheuer, wie aus Pindars Gesängen zu ersehen ist. S. Enehcl. p. 909. 
5. Gefahr gab es dabei freilich auch (vergleiche die Erzählung in 
Sophokles' Elekt. 665 ff.), sdoch waren diese Kämpfe weniger Hazard- als 
Prüfungs-Spiele. 
III. Schluß. Die griechischen waren es werth, von einem Pindar und 
Simonides besungen zu werden, die mittelalterlichen wurden oft, und nicht 
mit Unrecht, von der Kirche verboten. 
viii. Athens Ochlokratie. 
1. Cie. pro Flacco VII, 16. Graecorum totae resp. sedentis 
concionis temeritate administrantur. Itaque illa vetus, quae quondam 
opibus imperio gloria floruit, hoc uno malo concidit, libertate immo¬ 
derata ac licentia concionum: quum in theatro imperiti homines, 
rerum omnium rudes ignarique, consederant, tum bella inutilia sus¬ 
cipiebant, tum seditiosos homines reip. praeficiebant, tum optime 
meritos cives e civitate ejiciebant. (Diese, so wie alle citirten Stellen, 
sind möglichst wörtlich in gutes Deutsch zu übersetzen.) 
2. Thut denn Cicero den Athenern hier nicht Unrecht? Wie herrlich 
bewährte sich z. B. in den Perserkriegen die Freiheit gegenüber dem asiati¬ 
schen Despotismus! Nein! denn athenische Dichter, welche wahrlich keine 
Volksfeinde und keine Adelssreunde sind, urtheilen gerade so, z. B. Euripi¬ 
des Andrem. 475. oocpcov xe nXrjd-og ccüqoov aotievtoxQov cpavÄozEQag 
cp qev dg ccvz o y. ct gx o u g e v 6 g, ö 6 uv a o Lg avci xe ¡.le q a 
yi a. x a xe 7X o l ca g o n ox civ ev q e 7 v $ e X co o l y.ccioov. 
3. In den schutzflehenden Frauen desselben Dichters werden die 
Uebelstände der Demokratie noch genauer angegeben, nämlich (V. 409—422): 
a. Verführung des Volkes durch selbstsüchtige und ehrsüchtige 
Redner, die hinterher, wenn der Schaden kommt, sich aus 
der Schlinge ziehen. 
b. Unfähigkeit des Volkes zur Lenkung des Staates. Es will 
alles gelernt sein, und jedes Werk fordert seinen Meister. 
c. Eptemporiren der Beschlüsse, welche reiflich erwogen sein 
wollen. 
d. Gleiche Geltung der Verdiensilosen und der Verdienstvollen, 
was zum Verderben führen muß.
	        
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