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xii. Thu su e! da an Ärminins (Hermann),
eine Heroide oder Ethopöie-
Vgl. Strabo VII, 1. p. 292. Tauchn, p. 66. Tacit. Ann. I, 57.
55. II, 44 ff. 88.
Im Todesjahre ihres Gatten (19 nach Chr.), da ihr Söhnchen Thumelik
drei Jahre alt war, zwei Jahre nach dem Triumph (der im Mai 17 ge¬
feiert worden war, Tac. II, 41) denken wir uns den Brief geschrieben.
1. Sehnsucht nach Wiedervereinigung und Klagen über die Knecht¬
schaft, welche schlimmer als der Tod sei.
2. Denn sie denkt nicht so wie Flavius, daß sie zufrieden sein könnte,
wenn sie nur bequem und wohl leben kann (s. Tac. Ann. II, 10 ñeque
conjugem et filium ejus bostiliter haben), gleich dem Kettenhunde in
der Fabel.
3. Erinnerung an ihre Leiden (Tac. I, 55), und Schmerz über die schlechte
Gesinnung ihres Vaters Segest, der nicht allein den Hermann an den Barns
hat verrathen wollen (Tac. 1, 55), sondern auch dem Triumphzuge der
Römer, in welchem seine Tochter, sein Enkel und sein Sohn (Sigmund)
nebst anderen Cheruskern ^und Sigambern als Gefangene geführt wurden,
mit Ruhe zugesehen hat (Lürabo toj Ö-Qta^ißto rcaQrjv %Cov cpiXzáztov, ev
TL^ifj ccyn/uavog).
" 4. Sie hat nichts mehr als Hermanns Liebe, und lebt bloß von der
Hoffnung, daß es dem Hermann noch gelingen, möge sie zu befreien und
die Verräther zu strafen. Vgl. Sueton. Aug. c. 23 und Dio Casf. LVI,
18—24 von der Furcht Augusts, daß die Deutschen nach Rom ziehen
möchten.
5. Diese Hoffnung wird bestärkt durch Hermanns Sieg über den an¬
deren Vaterlandsverräther, den Marbod (haucl minus infensis animis
exturbandum quam Varum Quinetilium interfecerint etc. Tac. II, 45),
der endlich zu den Römern zu fliehen genöthigt worden ist (Tac. II, 62).
6. Schluß: Zusatz des Autors über die Ermordung des Arminius
durch die Angehörigen, und über seinen Nachruhm in Liedern, nach
Tac. II, 88.
Zu vergleichen ist die Heroide Kuffners in Wolffs poet. Hausschatz
P- 207.
xiii. Die Sitten der Germanen mit ihren Dolgen für die
Geschichte.
I. Tapferkeit.
1. Die freien Deutschen bilden gleich den Spartanern einen Kriegs¬
adel, der andere Beschäftigungen, außer der Jagd und den Waffenübungen
verschmähte, auch den Feldbau den Weibern und Knaben und Sclaven
überließ.
2. Darnm zeichneten sie sich durch Tapferkeit aus, bildeten die besten
Bestandtheile römischer Heere, z. B. Arminius und sein Bruder Flavius,
theils Germanen in römischen Diensten anführend, theils als römische Officiere
dienend. Tac. Ann. II, 9. 10. 40. Charbald mit Batavern, das. 11.