Full text: Mittelhochdeutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten

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413. Nu was ouch komen Prünhilt; gewafent man die vant. 
sam ob si wolde striten um elliu küneges laut. 
ja truoc si ob den siden manegen goldes zein, 
dar under minneclichen ir liehtiu varwe schein. 
414. Do kom ir gesinde und truogen dar zehant 
von alrotem golde einen Schildes rant 
mit stalherten spangen, michel unde breit, 
dar under spilen wolde diu vil minnecliche meit. 
418. Do truoc man der frouwen swsere unde groz 
einen ger vil scharfen, dens zallen ziten schoz, 
starc und ungefüege, michel unde breit, 
der ze sinen ecken harte freislichen sneit, 
425. Brünhilde sterke groezlichen schein. 
man truoc ir zuo dem ringe einen swaeren marmelstein, 
groz und ungefüege, michel unde wel; 
in truogen küme zwelfe der küenen helde unde snel. 
427. An ir vil wize arme si die ermel want; 
si begunde vazzen den schilt an der haut, 
den ger si hohe zucte: do gie ez an den strit. 
die eilenden geste vorhten Prünhilde nit. 
428. linde waere im Sifrit niht da ze helfe komen, 
so hete si Günther sinen lip benomen. 
er gie dar tougenliche und ruort im sine hant. 
Günther sine liste harte sorclich ervant. 
AVaz hat mich gerüeret? gedäht der kiiene man. 
do sach er allenthalben; er vant da niemen stan. 
er sprach: ‘ich bin ez, Sifrit, der liebe friunt din 
vor der küniginne soltu gar ane angest sin. 
429. Den schilt gip mir von handen, den la du mich tragen, 
unde merke rehte, waz du mich hcerest sagen: 
nu habe du die gebaerde; diu werc wil ich began.’ 
do er vernam diu maere, der künic troesten sich began. 
430. Do schoz vil krefticlichen diu herliche meit 
üf einen1-schilt niuwen, michel unde breit, 
den truoc an siner hende daz Siglinde kint. 
daz viur spranc von stäle, sam ez wate der wint. 
431. Des starken geres snide al durch den schilt gebrach, 
daz man daz viuwer lougen üz den ringen sach. 
des schuzzes beide strüchten die kreftige man; 
wan diu tarnkappe, si waeren tot da bestän.
	        
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