Full text: Mittelhochdeutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten

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432. Sifride dem küenen von munde brast daz bluot. 
vil balde spranc er widere, do nam der heit guot 
den ger, den si geschozzen im hete durch den rant; 
den schoz do hin widere des starken Sifrides hant. 
Er däht.‘ Sch wil niht schiezen daz schoene magedin.’ 
er kert des geres snide hindern rücke sin; 
mit der gerstangen schoz si der küene man 
also krefticliche, daz si strüchen began. 
433. Daz viuwer stoup üz ringen, als ob ez tribe der wint. 
den ger schoz mit eilen daz Sigmundes kint. 
sine mohte mit ir krefte des schuzzes niht gestan. 
ez en hete der künic Günther entriuwen nimmer getan. 
434. Prünhilt diu schcene balde üf spranc: 
‘edel riter Günther, des schuzzes habe danc!’ 
si wände, daz erz hete mit siner kraft getan; 
nein, sie hete gevellet ein verre kreftiger man. 
435. Do gie si hin balde, zornic was ir muot. 
den stein huop vil hohe diu. edel maget guot. 
si swanc in krefticliche verre von der hant; 
do spranc si nach dem würfe, daz lute erklang ir gewant. 
436. Der stein was gevallen zwelf kläfter dan; 
den wurf brach mit Sprunge diu maget wol getan, 
dar gie der snelle Sifrit, da der stein gelac. 
Günther in wegete, der helde des wurfes pflac. 
437. Sifrit was küene, kreftic unde lanc; 
den stein warf er verrer, dar zuo er witer spranc. 
daz was ein michel wunder und künsteclich genuoc, 
daz er mit dem Sprunge den künic Gunthere truoc. 
Der sprunc der was ergangen, der stein der was gelegen, 
do sach man ander niemen wan Günther den degen. 
Prünhilt diu schoene wart in zorne rot. 
Sifrit het geverret des künic Guntheres tot. 
438. Zuo ir ingesinde ein teil si lute sprach, 
do si ze ende des ringes den heit gesunden sach: 
‘balde körnet her näher, mäge und mine man! 
ir sult künic Günther alle werden undertän. 
439. Do leiten die vil küenen diu wäfen von der hant, 
si buten sich ze füezen von Burgonden lant 
Günther dem riehen, vil manic küener man. 
si wänden, er hete mit siner kraft diu spil getan.
	        
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