Full text: Deutsche Dichtung in der Neuzeit (Abt. 2)

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2. V e 
A. a. £>., 
An der Brücke stand 
Jüngst ich in brauner Nacht. 
Fernher kam Gesang: 
Goldener Tropfen quoll's 
5 Über die zitternde Fläche weg. 
Gondeln, Lichter, Musik — 
3. Ver» 
A. a. 0., 
1. Die Krähen schrein 
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt: 
Bald wird es schnein — 
Wohl dem, der jetzt noch Heimat hat! 
2. Nun stehst du starr, 
Schaust rückwärts, ach, wie lange schon! 
Was bist du, Narr, 
Vor Winters in die Welt entslohn? 
3. Die Welt — ein Tor 
Zu tausend Wüsten stumm und kalt! 
Wer das verlor, 
Was du verlorst, macht nirgends halt. 
nedig. 
S- 352. 
Trunken schwamm's in die Dämm¬ 
rung hinaus . . . 
Meine Seele, ein Saitenspiel, 
Sang sich, unsichtbar berührt, 
Heimlich ein Gondellied dazu, io 
Zitternd vor bunter Seligkeit. 
— Hörte jemand ihr zu? . . . 
> i n s a m t. 
S. 350. 
4. Nun stehst du bleich, 
Zur Winter-Wanderschaft verflucht, 
Dem Rauche gleich, 
Der stets nach kältern Himmeln sucht. 
5. Flieg, Vogel, schnarr' 
Dein Lied im Wüstenvogelton! — 
Versteck', du Narr, 
Dein blutend Herz in Eis und Hohn! 
6. Die Krähen schrein 
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt: 
Bald wird es schnein — 
Weh dem, der keine Heimat hat! 
4. Die Sonne sinkt. 
A. o- O., S. 418. 
1. 
Nicht lange durstest du noch, 
Verbranntes Herz! 
Verheißung ist in der Luft, 
Aus unbekannten Mündern bläst 
mich's an; 
5 — Die große Kühle kommt . . . 
Meine Sonne stand heiß über mir 
im Mittage: 
Seid mir gegrüßt, daß ihr kommt, 
Tag meines Lebens! 
Die Sonne sinkt. 
Schon steht die glatte 
Flut vergüldet. 
5 Warm atmet der Fels: 
Schlief wohl zu Mittag 
Das Glück auf ihm seinen Mittagsschlaf ? 
In grünen Lichtern 
Spielt Glück noch der braune Abgrund 
herauf. 
Buschmann, Leseb. f. d. ob. Kl. H. 10. Aufl. 
Ihr plötzlichen Winde, 
Ihr kühlen Geister des Nachmittags! 
Die Luft geht fremd und rein, 
Schielt nicht mit schiefem 
Verführerblick 
Die Nacht mich an? . . . 
Bleib stark, mein tapfres Herz! 
Frag' nicht: warum? — 
Tag meines Lebens! 
Gen Abend geht's! 
Schon glüht dein Auge 
Halb gebrochen, 
Schon quillt deines Taus 
Tränengeträufel, 
Schon läuft still über weiße Meere 
Deiner Liebe Purpur, 
Deine letzte, zögernde Seligkeit . . . 
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