Full text: Deutsche Dichtung im Mittelalter (Abt. 1)

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41. Do sprach der heit von Berne: „vil edels küneges wip, 
ez enwart nie gisel mere so guoter riter lip, 
als ich in, frouwe here, an in gegeben hän: 
nu sult ir die eilenden min vil wol genießen län.“ 
42. Si jach si tset ez gerne, dö gie her Dietrich 
mit weinenden ougen von den beiden lobelich. 
sit rach sich grimmicliche daz Etzelen wip: 
den uz erwelten degenen nam si beiden den lip. 
43. Si lie si sunder ligen durch ir ungemach, 
daz ir sit dewedere den andern nie gesach: 
unz si ir bruoder lioubet hin für Dagenen truoc. 
der Kriemhilte räche wart an in beiden genuoc. 
44. Do gie diu küniginne da si Dagenen sack. 
wie relite vintliche si zuo dem recken sprach: 
„weit ir mir geben widere da?; ir mir habt genomen, 
so muget ir noch wol lebende heim zuo den Bürgenden körnen.“ 
45. Do sprach der grimme Dagen: „diu bete ist gar verlorn, 
vil edeliu küniginne. ja hän ich des gesworn, 
daj ich den bort iht zeige die wile da?; si leben, 
deheiner miner kerren, so enwirt er nieman gegeben.“ 
46. „Ich bring'ez an ein ende,“ so sprach da?; edel wip. 
dö hiez si ir bruoder nemen dä den lip. 
man sluoc im ab daz houbet: bi häre si ej truoc 
für den heit von Troneje, dö wart im leide genuoc. 
47. Also der ungemuote sines kerren houbet sack, 
wider Krimhilde dö der recke sprach: 
„du käst ez näch dinem willen ze einem ende kräht, 
und ist oucli rekte ergangen als ich mir bete gedäht. 
48. Nu ist von Burgonde der edel künic tot, 
Giselker der junge und ouch Gernöt. 
den sqhaz weiz nu nieman wan got unde min1): 
der sol dich välentinne immer gar verholn sin.“ 
49. Si sprach: „so habt ir übele geltes mich ge wert, 
so wil ich doch behalten da?; Sifrides swert. 
daz truoc min holder friedel, dö ich in jungist sack, 
an dem mir herzen leide vor allem leide geschach.“ 
50. Si zöch ez von der scheide: da?; künde er niht erwern. 
dö dähte si den recken des lebenes hebern. 
si huop ez mit ir banden, daz houpt si im abe sluoc. 
daj sack der künic Etzel: dö was im leide genuoc. 
51. „Wäfen,“ sprach der fürste, „wie ist nu tot gelegen 
von eines wibes banden der aller beste degen 
der ie kom ze sturme oder ie schilt getruoc! 
swie vint ab ich im waere, e?; ist mir leide genuoc.“ 
52. Dö sprach der alte Dildebrant: „ja geniuzet si’s niht, 
daj si in slahen torste. swaz halt mir gesckiht, 
0 Gen. abh. von wau.
	        
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