Full text: Bilder aus der vaterländischen, besonders der brandenburgisch-preußischen Geschichte (Vorstufe)

Friedrich Wilhelm II. — 
Die Französische Revolution. 
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Entstehung. Er förderte eifrig das Unterrichtswesen, das höhere wie 
das niedere. Bedeutende Geldsummen hat er für Schulen ausgegeben. 
Hervorragende Taten wie seine Vorgänger und Nachfolger hat er 
nicht vollbracht. Friedrich II. hatte seine Anordnungen getroffen, ohnerichsii^ 
seine Minister dabei zu Rate zu ziehen. Uber ihre Köpfe hmweg hatte Aufgabe, 
er mit ihren Untergebenen verkehrt. Er regierte vollständig allein und 
war sein eigner Ratgeber. So kam es, daß nach seinem Tode in der 
Regierung niemand Bescheid wußte. Es fehlte der Mann, der imstande 
gewesen wäre, sich in der ungeheuren Arbeit zurechtzufinden. Zum 
Schaden des Staates schenkte der gutmütige König unfähigen Männern 
fein Vertrauen. Das Kaffee- und Tabakmonopol, das beim Volke 
verhaßt war, hob er auf. Dadurch entzog er dem Staate bedeutende 
Einnahmen, ohne dafür Ersatz zu schaffen. Der Staatsschatz, den Fried- 
rieh II. mit großem Fleiß angesammelt hatte, war bald ausgegeben. An 
seine Stelle trat eine große Schuldenlast. 
Friedrich Wilhelm II. hat verschiedene Feldzüge mitgemacht. Hier- ^awit 
durch wurde seine Gesundheit schwer erschüttert. Es bildete sich die 
Brustwassersucht heraus, worunter er fürchterlich litt. Aber mit großer 
Geduld trug er die heftigsten Schmerzen, bis ihn der Tod von seinen 
Qualen erlöste. Er starb im Jahre 1797, erst 52 Jahre alt. 
6. Die Französische Revolution. 
Während der Regierung Friedrich Wilhelms II. von Preußen brach ^d°s fnm= 
in Frankreich eine furchtbare Revolution aus. Das Volk empörte sich e^rtßg 
in schrecklicher Weise gegen seinen König und dessen Regierung. König 9SxvV 
Ludwig XVI. war seinem Lande ein wohlwollender und milder Herrscher. 
Es fehlten ihm jedoch die Kenntnisse und die Einsicht sowie die Tatkraft, 
die traurigen Zustände im Lande zu beseitigen. So verstand er es z. B. 
nicht, die Steuern gerecht zu verteilen und die Bauern und Bürger aus 
ihrer Armut zu befreien. 
In wildem, grimmigem Hasse stand das Volk auf gegen seinen König. Eine bK$iemt 
ungeheure Volksmasse zog in furchtbarer Wut durch die Straßen der Haupt¬ 
stadt. Sie erstürmte das verhaßte Staatsgefängnis, die Bastille. Ihr Befehls- 
Haber wurde niedergemetzelt und sein Kopf auf einem Spieße unter dem 
gräßlichen Geschrei der entmenschten Menge durch die Stadt getragen. 
Weitere Schreckenstaten folgten. Die bestehenden Gesetze wurden AM den 
für ungültig erklärt, die bis dahin geltenden Rechte aufgehoben, die ge- 6^6e™e 
famte Staatsordnung gewaltsam umgewälzt. Die geheiligte Person des 
Königs wurde nicht mehr geachtet. Selbst seine Soldaten verließen ihn 
und weigerten sich, aus die Empörer zu schießen. Der König wurde in
	        
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