Full text: Deutsche Dichtung im Mittelalter (Abt. 1)

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wider mich eilenden? waz het ich in getän? 
alles mines trôstes des bin ich eine bestan. 
7. Inch endhhte nilit der volle an der großen not, 
dô ir uns Rüedegèr den heit ersluoget tôt: 
nu hapt ir mir erbunnen aller miner man. 
jäne het ich in beiden selber leide nilit getan. 
8. Gedenket an iuch selben und an iuwer leit ; 
tôt der iuwer friunde und euch diu arebeit, 
ob e^ *) iu zieren recken beswàrt iht den muot. 
owè wie relit unsanfte mir tôt der Rüedegêres tuet! 
9. E^ geschach ze dirre werlde nie manne leider mêr. 
ir gedàhtet übele an min und iuwer sêr. 
swaz ich freuden hôte diu liget von iu erslagen. 
ja enkan ich nimmer mère die mine mâgé verklagen.“ 
10. „Jane sin wir nilit so schuldic,“ sprach dô Hagene, 
„e^ giengen zuo dem hüse die iuwer degene, * 
gewäfent wol ze tli^e, mit einer schar so breit. 
mich dünket da^ diu mære iu niht rehte sint geseit.“ 
11. „Waj soi ich mêr gelouben? mir sagte Hildebrant, 
dô mine recken gerten von Amelunge laut 
da^ ir in Rüedegère g sehet ùz dem sah 
dô bätet ir niwan spotten den minen recken her zetal.“ 
12. Dô sprach der vogt von Rine: „si jähen wolten tragen - 
Rüedegèr von hinne: den hiez ich in versagen, 
Etzéln ze leide und niht den dinen man; 
unz daj dô Wolfhart dar umbe schelten began.“ 
13. Dô sprach der heit von Berne: „e^ muose et also sin. 
Günther, künic edele, durli die zülite diu 
ergetze mich der leide diu mir von dir sint geschehen, 
und süene ez, riter küene, da^ ich dir des2) künné gejehen. 
14. Ergip dich mir ze gisel, du und diu man: 
so wil ich behüeten so ich aller beste kan, 
daj dir hie zen Binnen ieman niht entuot, 
du soit an mir niht vinden niwan triuwe unde alle^ guot.“ 
15. „Daz enwelle got von himele,“ sprach dô Hagene, 
„daz sich dir ergæben zwêne degene 
die noch so werliche gewäfent gein dir stênt 
und noch so ledicliche vor ir vîendeu gènt.“ 
16. „Ir’n suit ez niht versprechen,“ so redet’ her Dietrich, 
„Günther und Hagene, ir beide hapt mich 
sô sêré beswæret, daj herze und oucli den muot, 
und weit ir mich’s ergötzen, daz ir'z vil billichen tuot. 
17. Ich gibe iu mine triuwe und sicherliche haut, 
daz ich mit iu wider heim rite in iuwer laut. 
ich geleite iuch nach den êren3), oder ich gelige tôt, 
und wil durch iuch vergeben der minen greulichen not.“ 
‘) Nämlich tôt und arebeit. — 2) d. H. daß du es gesühnt hast. — 3) den An 
Forderungen der Ehre gemäß.
	        
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