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Die Erziehung der Mädchen geschah zwar im Hause, rourde aber
auch vom Staate geregelt und überwacht. Sie mutzten ihren Körper durch
laufen, Hingert und andere Übungen abhärten und geschmeidig machen.
Die Frauen hatten höheres Ansehen und größeren Einfluß als in
anderen griechischen Staaten. Die spartanischen Mütter waren so hoch¬
gesinnt, daß sie den Tod ihrer Söhne im Kampfe einer ruhmlosen Rückkehr
vorzogen.
Vorzüge So war das gesamte Leben der Spartaner dem Dater lande
geweiht. In die Schlacht zogen sie wie zu einem Feste: in purpurfarbenen
Gewändern, mit Kränzen im haar, mit Gesängen und Flötenspiel. Der
Tod im Kampfe galt als die höchste (Ehre; die Gefallenen wurden wie
Sieger mit Lorbeerzweigen geschmückt.
Mängel Rber die spartanische Gesetzgebung hatte auch Mängel. Das
Familienleben wurde durch die öffentliche (Erziehung der Knaben und
die Männermahlzeiten geschädigt. Der Segen der Arbeit blieb vielen
Spartiaten unbekannt. Die Wissenschaften und Künste fanden fast
keine Pflege; denn nur die heilige und kriegerische Musik wurde eifrig
geübt. Die spartanische StaatsIeitung blieb engherzig und erstrebte
nur den vorteil des eigenen Staates.
4. (Erfolge der Spartaner. „Das spartanische Volk wird groß
und herrlich sein, solange es bei Lykurgs Gesetzen verbleibt," soll das
Orakel zu Delphi verkündet haben, und dieser Spruch bewährte sich. Im
Friede eigenen Lande wurde der Friede wiederhergestellt. Sodann er¬
oberten die Spartaner in zwei gefährlichen Kriegen die ihnen benachbarte,
Mesftniens fruchtbare Landschaft Messenien. 3m zweiten Kriege waren anfangs
die Messenier glücklich; doch der athenische Sänger Cqrtäus führte die
Spartaner durch begeisterte Kriegsgesänge, die zum Teil noch erhalten sind,
aufs neue zum Sieg. (Ein Teil der Messenier wanderte aus und gründete
Messana (Messina) auf Sizilien; die Zurückbleibenden wurden Heloten.
Nach der (Eroberung Messeniens gewann Sparta auch über die meisten
he^schast Übrigen Staaten des Peloponnes eine gewisse Vorherrschaft; es bildete
mit ihnen den peloponnesischen Bund. Ja, weil es von allen grie¬
chischen Staaten das stärkste Landheer besaß, wurde ihm die Führung
von ganz Griechenland zugestanden.
/fö 26. Stthen.
Herkunft 1. Das Volk. Die Rthener rühmten sich, von jeher in ihrem Lande
gesessen zu haben, von Sklaven und Fremden abgesehen, war das ganze
Volk ionischen Stammes und nur dem Besitz nach in mehrere