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Wenn auch sein Blick nur drohend sich bewegte, 
Da, stumm und lautlos regte 
Kein Atem sich in dreissigtausend Kriegern; 
Und Helden, die den Tod mit Lachen sehen, 
Sie konnten nicht vor seinem Auge stehen, 
Wenn zürnend er entgegentrat den Siegern! — 
So taucht er auf wie blut’ge Himmelslichter, 
Des eignen Glückes Schöpfer und Vernichter! 
3. „Ein Sohn der Waffen, fern im Reich gehören, 
Trat plötzlich aus dem Dunkel seiner Wiege 
Er in des Kaiserhofes hohe Hallen; 
Sein Ahnrecht war sein Schwert und seine Siege. 
Die Fahne fasst er, die den Ruhm verloren, 
Dass, flatternd vom erstürmten Feindeswalle, 
Bei seines Namens Schalle, 
Er Glanz ihr leihe-von den eignen Strahlen! 
Ein Heer ersteht, sobald sein Ruf erklinget, 
Und mit gewalt’gem Sturmesschritte dringet 
Er aus den herdenreichen Moldauthalen, 
Von der Sudeten schneebedeckten Zinnen 
Bis fern zum Belt, wo salz’ge Wogen rinnen! — 
4. „Monarchen sieht man sich dem Wappen neigen 
Auf seinem Schilde, der sonst unbeachtet 
Und ungekannt gehangen an den Wänden; 
Von Fürsten wird nach seiner Gunst getrachtet, 
Es knirscht der Neid, doch machtlos muss er schweigen, 
Indes der Herrscher ungemessne Spenden 
Mit immer offnen Händen 
Auf diesen herrengleichen Diener häufet. 
Der Herzogmantel selbst kann ihm nicht g’nügen, 
Ihm, der zum Hohen möcht’ das Höchste fügen 
Und keck nach einer Königskrone greifet! 
Doch wie die Hand er ausstreckt, sie zu fassen, 
Muss Leben er zugleich und Krone lassen! 
5. „Den Blick erhoben in die Himmelsfernen, 
Prüfst Du der Zeichen Bahnen und Aspekte, 
Und spähst, wie Dein siderisch Haus gestaltet, 
Thor, dem die nächste Stunde sich verdeckte! 
Was willst Du lesen in den Lügensternen ? 
Die Hand, die über Menschenschicksal waltet, 
Hat sie noch nie entfaltet, 
Die Schleier, die das künft'ge Los verbergen; 
Wir sehn es nur, wenn es sich hat vollendet! — 
Blick’ hinter Dich! den Stahl nach Dir gewendet, 
Siehst Du ihn stehn, den mordgedungnen Schergen,
	        
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