Vorrede. 
Nicht ohne Zagen übergebe ich vorliegendes Lesebuch der 
Öffentlichkeit. Ich würde nimmermehr mit ihm hervorgetreten sein, 
wenn ich nicht von den Principien, auf denen es beruht, felsenfest 
überzeugt wäre. Diese Principien bilden einen integrierenden Be¬ 
standteil meines ganzen pädagogischen Denkens und Thuns, und ich 
würde das Lehrgeschäft an den Nagel hängen müssen, wenn sie sich 
mir als falsch erwiesen. Es sind, um es kurz zu sagen, folgende 
Sätze: 
1. Das Interesse des Schülers ist der Grundfaktor aller unter- 
richtlichen Thätigkeit. 
2. Die wichtigsten Mittel, das Interesse zu erregen, lassen sich 
in folgende Vorschriften für den Lehrer zusammenfassen: 
a) Gieb nichts selbst, was durch die eigene Arbeit der Schüler 
gefunden werden kann. 
b) Benutze alle nur möglichen Anknüpfungspunkte im Gedanken¬ 
kreise des Zöglings auf das sorgfältigste. 
c) Lass, wo nur irgend möglich, Vergleichungen des Ähnlichen 
und Verwandten anstellen. 
Man sage nicht, dass diese Sätze und Vorschriften Gemeinplätze 
seien, über welche heutzutage nicht mehr gestritten zu werden brauche. 
Es soll zugegeben werden, dass kein halbwegs auf der Höhe der 
heutigen Wissenschaft stehendes Lehrbuch der Pädagogik an ihnen 
gänzlich vorübergeht; es soll auch zugegeben werden, dass ein grosser 
Teil der Lehrer in der Praxis bewusst oder unbewusst nach ihnen ver¬ 
fährt; es soll endlich auch zugegeben werden, dass wir bereits in allen 
Schulwissenschaften eine stattliche Reihe guter, für die Hand der 
Schüler bestimmter Lehrbücher besitzen, deren Verfasser offenbar 
von ganzer Seele obigen Sätzen beigestimmt haben. Man mag, wie 
gesagt, das alles zugeben. Gleichwohl ist nicht zu leugnen, dass 
wenigstens von den in Gebrauch befindlichen Schulbüchern ein
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.