Full text: Kulturgeographie des Deutschen Reiches und seine Beziehungen zur Fremde

Die Freiheitskriege. Verteidigungskrieg gegen die Perser. 
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frieden zu schließen. Hätte Athen denselben angenommen, so wäre ihm mühelos 
die Hegemonie in Griechenland in den Schoß gefallen. Nie hat ein griechischer 
Staat selbstloser und mehr im Interesse des Gesamtvaterlandes gehandelt als 
jetzt Athen. Obwohl die Spartaner bis jetzt keine Hand für Athens Rettung 
erhoben und trotz der erneuten Bitten auf die Meldung vom langsamen Heran- 
rücken des Mardonios ihre Streitmacht keinen Schritt über den Isthmus 
hatten setzen lassen, hielten die Athener doch treu an dem Bunde fest, so ge- 
wissenhaft, daß sie die Verhandlungen über jene Friedensanerbietungen erst 
in der Volksversammlung vornahmen, als spartanische Gesandte eingetroffen 
waren. Diese, uneingedenk des Benehmens ihres eigenen Volkes, beschworen 
die Athener, am Bunde festzuhalten, und erhielten die Antwort: „Solange 
die Sonne ihre Bahn nicht ändert, wird Athen mit Aerxes keinen Vertrag 
schließen." Um so schmählicher war das Verhalten der Spartaner. Als 
Mardonios im Juli 479 heranzog, verhallten die Hilferufe der Athener, so 
daß diese mit offenem Bruch drohen mußten. Da erst sandten die Spartaner 
auf Betreiben des verständigen Patrioten Chileos von Tegea 10000 Ho- 
pliten nach — dem Isthmus. Die armen Athener hatten die kaum bezogene 
Brandstätte wieder verlassen und auf den Schiffen und in Salamis Zuflucht 
suchen müssen. Mardonios rückte zum zweitenmal in Athen ein und bot 
abermals die Hand zum Frieden mit Athen. Aber ein solches National- 
gesühl, solcher Grimm gegen die Perser beherrschte das athenische Volk, daß 
ein Ratsherr, als er in Salamis mit seinem nüchternen Alltagsverstand An- 
nähme der Anträge empfahl, als Verräter gesteinigt ward. 
Nach langem, langem Zögern kam endlich im Spätsommer das peloponne- 
fische Heer unter Anführung des Pausanias, der die vormundschaftliche Re- 
gierung für Plistarchus (Pleistarchos), den Sohn des Leonidas, führte, über den 
Isthmus. Mardonios wich in die böotifche Ebene zurück, wo er seine Truppen, 
350 000 Mann, besser entfalten konnte. Die Griechen, durch den Zuzug der 
Athener unter Aristides und anderer kleinen Kontingente etwa 110000 Mann, 
darunter 40 000 Hopliten, zählend, rückten ihm nach. Eine nur annähernd 
starke Streitmacht hat Griechenland nie wieder aufgeboten; aber der Ober- 
feldherr Pausanias, weder ein großer Stratege noch ein kühner General, 
war zur Führung dieser doch auch bunten Masse nicht befähigt. Acht Tage 
lang stand er am Nordabhange des Kithäron, ohne sich zu einer Schlacht zu 
entscheiden, fortwährend mit den Athenern, denen er anfangs den linken 
Flügel zugewiesen hatte, die Stellung wechselnd. Kleine Gefechte machten den 
sonst vorsichtigen Mardonios ungeduldig. Das Verhalten des Pausanias, der 
sogar den Paß „Eichenkuppen" in die Hände der Feinde fallen ließ und 
damit die Verbindung mit der See, den Magazinen und dem Isthmus verlor, 
ja die Verschüttung der Quelle nicht hinderte, konnte den Griechen zweideutig,
	        
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