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96. Der Holzschlas. 
Bisweilen sieht man in dem fernen Blau der Wälder allerlei 
seltsame Streifen hinziehen, die meistens rötlich matt leuchtend und 
dämmerig sind. Sie sind Holzschläge, und die großen Wälder enthalten 
viele derselben. Wenn man den Rand eines solchen Streifens betritt, 
so ist er in der Nähe größer und ausgedehnter, als man sich in der 
Ferne gedacht hatte, und viele Menschen sind auf ihm beschäftigt. Es 
liegen, wie Halme gemähten Getreides, die unzähligen Tannenstämme 
verwirrt umher, und man ist beschäftigt, sie teils mit der Säge, die 
langsam hin und her geht, in Blöcke zu trennen, teils mit der Axt 
von den Ästen, die noch an ihnen sind, zu reinigen. Diese Äste, welche 
sonst so schön und grün sind, haben ihre Farbe verloren und das 
brennende Aussehen eines Fuchsfelles gewonnen, daher sie in der Sprache 
der Holzhauer auch Füchse heißen. Diese Füchse werden gewöhnlich auf 
Haufen geworfen und die Haufen angezündet, daher sieht man in dem 
Holzschlage hier und da zwischen den Stämmen brennende Feuer. An 
andern Stellen werden Keile auf die abgeschnittenen Blöcke gestellt: auf 
die Keile fällt der Schlägel, und die Blöcke werden so getrennt und 
zerfallen in Scheite. Wieder an anderen Stellen ist eine Gruppe be¬ 
schäftigt, das Wirrsal der Scheite in Stöße zu schichten, die nach einem 
Maße aufgestellt werden, und in denen das Holz trocknet. Diese Stöße 
stehen oft in langen Reihen und Ordnungen dahin, daß sie von ferne 
aussehen wie Bänke von rötlich und weiß blinkenden Felsen, die durch 
die Waldhöhen hinziehen. An einer Stelle des Holzschlages ist die 
Hütte der Arbeiter, das ist ein von der Erde aufsteigendes Dach, das 
vorn mit Stämmen gestützt und seitwärts mit Zweigen und Reisig ge¬ 
polstert ist. Sein Raum enthält die Heulager der Arbeiter, die Truhen 
mit ihren Kleidungsstücken, manche Geräte und Geschirre und allerlei 
Anderes, was ihnen zu diesem Waldleben nötig oder nützlich ist. Vor 
der Hütte brennt das Feuer, an dem sie sich das Mittags- und Abend¬ 
mahl bereiten. Es ist nicht viel Sorge auf Genauigkeit und Holz¬ 
ersparung verwendet, indem um die kochenden Töpfe gleich ganze Stämme 
herumliegen, die da verkohlen. Von solchen verkohlenden Stämmen 
rührt der schöne, blaue Rauch her, den man oft tagelang aus den 
fernen Wäldern aufsteigen sieht. So sieht ein Holzschlag aus; auf ihm 
ist Leben, Regung und scheinbare Verwirrung; an seinem Rande, wo 
er aufhört, ist es stille, und dort steht wieder, wie es scheint, der feste, 
dichte, unerschöpfliche, ergiebige Wald. 
Wenn eine Fläche des Waldes abgeschlagen ist, wenn die Scheite 
geordnet, getrocknet, weggeführt sind, wenn die Reisige verbrannt wurden, 
wenn man keine Hütte der Holzhauer mehr sieht und die Arbeiter fort¬ 
gegangen sind, dann ist der erste Teil des Lebens eines Holzschlages