Full text: VII. Zeitraum: Von 1770 bis zu Goethes Tode (Teil 2)

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Erst reinigt er das Heiligtum, 
Und dann entfernt er sich, 
Und eilt, in des Gewissens Ruh', 
Den Eisenhütten heiter zu, 
Spricht unterwegs, die Zahl zu füllen, 
Zwölf Paternoster noch im stillen. 
25. Und als er rauchen sieht den Schlot 
Und sieht die Knechte stehn, 
Da ruft er: »Was der Graf gebot, 
Ihr Knechte, ist's geschehn?« 
Und grinsend zerren sie den Mund 
Und deuten in des Ofens Schlund: 
Der ist besorgt und aufgehoben! 
Der Graf wird seine Diener loben.“ 
26. Die Antwort bringt er seinem Herrn 
In schnellem Lauf zurück. 
As der ihn kommen sieht von fern, 
Kaum traut er seinem Blick: 
„Unglücklicher, wo kommst du her?“ 
»Vom Eisenhammer.« — „Nimmermehr! 
So hast du dich im Lauf verspätet?“ 
»Herr, nur so lang', bis ich gebetet.« 
27. »Denn als von Eurem Angesicht 
Ich heute ging, verzeiht! 
Da fragt' ich erst nach meiner Pflicht, 
Bei der, die mir gebeut. 
Die Messe, Herr, befahl sie mir 
Zu hören; gern gehorcht' ich ihr 
Und sprach der Rosenkränze viere 
Für Euer Heil und für das ihre.« 
28. In tiefes Staunen sinket hier 
Der Graf, entsetzet sich. 
„Und welche Antwort wurde dir 
Am Eisenhammer? Sprich!“ 
»Herr, dunkel war der Rede Sinn! 
Zum Ofen wies man lachend hin: 
Der ist besorgt und aufgehoben, 
Der Graf wird seine Diener loben.« 
29. „Und Robert?“ fällt der Graf ihm ein, 
Es überläuft ihn kalt, 
„Sollt' er dir nicht begegnet sein? 
Ich sandt' ihn doch zum Wald.“ 
»Herr, nicht im Wald, nicht in der Flur 
Fand ich von Robert eine Spur.« —
	        
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