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dazu die deutschen Grafschaften Holland, Seeland, Hennegau, Luxem¬
burg und Flandern Da nun fett Maximilians Zeit das habsburgische
Haus das burgundische (niederländische) Erbe in Besitz hatte, entstand
zwischen Frankreich und Habsburg ein unauslöschlicher Haß, der m
zahlreichen Kriegen führte. Im allgemeinen blieb Frankreich immer im
Vorteil und es gelang ihm Burgund zu behaupten, ja es streckte seine
Hand auch nach Italien hinüber Es gelang ihm zwar nicht, dort
dauernd festen Fuß zu fassen, dafür aber entriß es dem deutschen
Jxetche und den Niederlanden etn Stück nach dem andern und dehnte
so sein Gebiet, namentlich an der Maas, weiter aus.
rSunöe Mit *>ern Kurfürsten Moritz von Sachsen konnte es
® • J°zlar ble Bistümer und Städte Verdun, Toul, Metz und
Kambrik (Kambrai) besetzen und somit einen Teil des lothringischen
Zwischenlandes an sich bringen. Nun erwachte der französische Land¬
hunger ech recht. Um diese Zeit bewiesen nun schon die Franzosen,
daß der Rhein Frankreichs östliche Naturgrenze wäre. Der Minister
Richelieu erkannte diesen Satz an und machte ihn zum Leitstern seiner
Politik. Der dreißigjährige Krieg gab ihm Gelegenheit, seinem Riete
etn gnt Stuck näher zu kommen, in der Tat die französische Ostqrenze
bis an den Vater Rhein vorzuschieben. „An den Rhein!" so hallte
es laut m ganz Frankreich. Sonnenklar sollte der französische Anspruch
auf diese deutschen Gebiete sein, obwohl man in ihnen fast nur deutsch
redete und schrieb und predigte. Zwar blieben die Städte (Straß-
burg usw.) 1648 noch reichsunmittelbar und erhielt Frankreich über
die Bistümer Abteien und Besitzungen deutscher Fürsten lMömpelaard
war schwäbisch) mcfit einmal die Schutz Herrschaft, so war seinem Er¬
oberungsdrange und seiner Ländergier doch das gesamte linke Rhein-
user bemahe schutzlos preisgegeben. Mit Breisach und Philippsbnra
hatte es sogar schon auf dem rechten Rheinufer Fuß gefaßt und streckte
seine Horner nach Osten aus.
Nach dem westfälischen Frieden griff es auch beherzt zu, sobald es
Erfolg zu haben glaubte. Den Spaniern entriß es die Grafschaft
Artois und andere belgisch-niederländische Gebiete (1659). Von
1666-68 brachte Ludwig XIV. zwölf flandrische Grenzfestungen an
sich, darunter Lille und Tournay. Der zweite Raubkrieg (1672—78)
verschaffte ihm weiteren Landgewinn, darunter Nanzig (Nancy), Longwy
usw. , Die Tätigkeit der berüchtigten Reunionskammern (1680-84)
warf ihm 600 Ortschaften, Schlösser und Klöster in den Schoß. Am
30. Sept. 1681 besetzte er widerrechtlich Straßburg und machte es zu
emem festen Bollwerk, zu einem gegen Deutschland gerichteten Aus-
salltor. 1684 besetzte er Luxemburg und Trier. Der dritte Raubkrieg
(1688—97) galt vor allem der Pfalz, Ludwig mußte aber davon absehen
und sogar Freiburg und Breisach, Philippsbnra, Trier und Lothringen
zurückgeben. Im spanischen Erbfolgekriege (1701—14) hätte man noch