5. Zur Erdkunde.
Schauplatz unserer Taten ist die Erde und das Meer.
Strabon.
36. würde und Wesen der Erdkunde nach Strabon.
Nus den ersten Kapiteln von Strabons Erdbeschreibung. Nach der Übersetzung
von Groskurd. Berlin, Nicolai.
wenn überhaupt irgend eine Wissenschaft der Beschäftigung des Welt¬
weisen würdig ist, so ist das gewiß in ganz besonderem Maße die Erdkunde, die
zu überschauen wir jetzt unternehmen. Daß wir mit einer solchen Wertung
nicht Unrecht haben, erhellt aus vielen Gründen. Zunächst waren schon
die ersten, die diese Wissenschaft begründeten, weltweise Männer, wie Homer,
Unaximandros von Milet, hekataios, fein Landsmann, Demokrit, Erato-
sthenes, Polpbios und so manche andere. Sodann ist die umfassende Gelehr¬
samkeit, durch die allein ein so hohes Ziel erreichbar wird, keinem andern
eigen als nur dem, der die göttlichen und menschlichen Dinge erforscht¬
ein Streben, das man eben als Weltweisheit bezeichnet. Endlich ist aber
auch der Nutzen, den unsere Wissenschaft bringt, sowohl für die staatsbürger¬
lichen Geschäfte und die Unternehmungen der Herrscher wie für die Kenntnis
der himmlischen Dinge, der Tiere auf Erden und im Meere, der Pflanzen
und Früchte und alles dessen, was sonst noch bei jeglichem Volke zu finden
ist, so groß, daß ihn sich dienstbar machen wieder eben jenen Mann be¬
zeichnet, der über des Lebens Kunst und Glückseligkeit nachzudenken ge¬
lernt hat.
Uber freilich ist eine umfassende Gelehrsamkeit dazu nötig. So be¬
rühren denn auch alle, die die Eigentümlichkeiten der Länder darzu¬
stellen unternehmen, z. B. ebensowohl die astronomischen Erscheinungen wie
die geometrischen Verhältnisse, indem sie Gestalten und Größen, Ent¬
fernungen und Breitenstriche, Hitze und Kälte und überhaupt die Natur
des Luftraumes zu erklären suchen und sich dabei gezwungen sehen, bis
Schönfelder, Deutsches Lesebuch für Dbersebunda. 10