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soldaten abgegeben worden waren, konnten 80 Divisionen Fußgänger-
oder achthundert Bataillone zu 1000 Mann und acht Reiterdivisionen,
ebenfalls zu 10 000 Pferden, gebildet werden. Persien, Medien, Baktrien
hatten mit den Satrapien der Saken und Inder allein 300 000 Mann
gestellt. Außerdem waren Streitwagen ans Libyen und Indien vor¬
handen, teils mit Pferden, teils mit wilden Eseln bespannt, und Dromedar¬
reiter ans Arabien, deren Streiter Herodot zusammengenommen auf 20 000
Mann schätzt: es war eine Macht von 900 000 Kämpfern und sie
hatte noch weitere Vermehrung zu erwarten. Aus dem Marsche nach
dem Olympos sollten die Kontingente der thrakischen Stämme und Make¬
donier zu derselben stoßen. Die Zahl der Nichtkämpfer, welche dieser
Armee folgten, betrug 300 000 bis 400 000 Köpfe. Bei der Verteilung
der Befehlshaberstellen wurden die Prinzen des Hauses, welche fast alle
den Zug begleiteten, vorzugsweise bedacht. Die Gesamtzahl der Kriegs¬
schisie — es waren nur Linienschiffe — betrug 1207. Um zuverlässige
Seesoldaten aus der Flotte zu haben, hatten die Perser, Meder und Saken
dreißig Mann auf jedes Schiff stellen müssen. Die gesamte Mann¬
schaft der Flotte zählte etwa 250 000 Köpfe. Die Flotte wurde in
vier Divisionen, jede zu etwa 300 Schiffen, eingetheilt. Die Transport¬
flotte zählte 3000 Fahrzeuge, meist Dreißigruderer; unter ihr befanden
sich 850 Pferdeschiffe, um erforderlichenfalls Neiterabteilungen überzusetzen;
sonst wurden auch diese zur Nachführung von Futter und Proviant ge¬
braucht. Die Mannschaft der Transportflotte wird etwa 150 000 Köpfe
betragen haben.
Nachdem die Einteilung und Organisation der Streitmacht vollendet
war, hielt der König eine große Musterung ab. Er fuhr auf seinem
Streitwagen, von Schreibern umgeben, zuerst die endlose Front des Fu߬
volks hinab. Hier standen ans den Satrapieen des Ostens die Inder¬
in ihren weißen baumwollenen Gewändern, mit ihren großen Bogen und
Rohrpfeilen; die Äthiopen des Ostens, die schwarzen Stämme vom Indus,
die Stirnhäute von Pferden mit aufrechtstehenden Ohren und Mähnen
auf dem Kopse, Schilde von Kranichhäuten in der Linken; die Gand-
harer, die Baktrer mit indischem Bogen und kurzen Wurfspießen. Der
Kern des Heeres gehörte dem Hochlande von Iran. Von hier waren
die Saken aus den Steppen des Opus mit ihren hohen spitzen Mützen,
ihren Bogen, Dolchen und Streitäxten, die Meder und Perser in Hosen
und Ärmelröcken, mit leichten hölzernen Schilden und kurzen Säbeln an
der rechten Hüfte, die Tiaren auf dem Haupte, die Sogdianer, die Par-
ther, die Chorasmier, die Hyrkanier, die Arier, die Drangianer in bunten
Mänteln und hohen Stiefeln, die Arachoten in ihren Ziegenpelzen. Vom
Südufer des Kaspischen Meeres waren die Kaspier, d. h. die Kadusier,