seyn; allein allerlei Zögerungen vereitelten den Plan. Der Postmeister
Drouct in Menehould hatte ihn erkannt, und eilte, um ihm zuvorzu¬
kommen, nach Varennes, wo alle Anstalten getroffen wurden, um die
Weiterreise zu verhindern. Der Wagen wurde angehalten und die
königliche Familie wieder nach Paris zurückgebracht. Schon sprach man
von Aufhebung des Königreichs und Errichtung einer Republik, wozu
besonders Robespierre rieth. Indessen drangen die Partcimänner für
setzt noch nicht durch, der gefangene König wurde freigegeben und ein
verfassungsmäßiges Königthum ausgerufen.
Die Ausgewanderten indessen sammelten sich zu Schaaren und ihre
Vorstellungen sowohl, als die Gräuel, welche besonders durch den
Kopfabschneider Jourdan (Schurdahngh) im südlichen Frankreich verübt
wurden, bewogen mehrere Fürsten, einzuschreiten und sich in Beziehung
auf die Behandlung der königlichen Familie streng zu erklären: war
ja doch die Königin Kaiser Leopolds Schwester!
Die zweite Nationalversammlung, auch die gesetzgebende genannt,
welche im October 1791 zusammentrat, begann mit dem Schwur, frei
zu leben, oder zu sterben. Ihre Forderung, daß die Titel Majestät
und Sire abgeschafft werden sollte, scheiterte an der Weigerung des
Königs. Den wilden Jakobinern standen die Girondisten, ihre meisten
Mitglieder waren aus dem Departement der Gironde (Schirohnd), die
gemäßigtere Partei, gegenüber. Allein jene, unter ihnen Pethion,
Robespierre, Manuel, Collot d' Herbois, Merlin von Douay, der
freche Marat und der kraftvolle, aber sittenlose Danton, siegten.
Die Menschen, durch welche sie ihre Plane durchsetzten, Leute vom
niedrigsten Pöbel , nannten sich Sansculottes oder Ohnehosen und
waren alle durch eine rothe Mütze ausgezeichnet. Immer frecher wurde
ihr Treiben und nachdem die Jakobiner, beleidigt durch eine Aeußerung
des Fürsten Kauniz, Oestreich und Preußen den Krieg erklärt hatten,
rückten die Franzosen nach den Niederlanden vor. Da aber die ersten
Erfolge durch Untüchtigkeit einiger Generale nicht günstig waren, so
wuchs die Erbitterung in Paris. Unter Anführung des Bierbrauers
Santerre zog am 20. Junius eine Schaar Elender gegen die Tuillerien
heran und erstürmte das Schloß. Indessen blieb der König standhaft
und auch seine Gemahlin entwaffnete durch ihre Würde die tobende
Menge. Doch wurde das Schloß furchtbar verwüstet und Vieles
geraubt. Endlich kamen auch noch die Marseiller an, eine furchtbare
Rotte, welche durch ihr Freiheitslied Alles vollends aufregten. Lafayette
wollte den König retten; doch er verwarf den Plan zu seinem Ver¬
derben. Denn als per Herzog von Braunschweig an der Spitze des