Full text: Mancherlei für Jung und Alt

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zarte Birken und andere gesellige Gruppen von Bäumen auf Rasen¬ 
plätzen, die man nicht gereutet hat, damit die Rinder dort weiden können. 
Weiter aufwärts sind die Wälder schon dichter, und in dem Innern 
ihrer großen Ausbreitungen hegen sie die Holzschläge. Wenn man den 
Rand eines solchen Streifens betritt, wie wir sie oben genannt haben, 
so ist er in der Nähe größer und ausgedehnter, als man sich in der 
Ferne gedacht hätte, und die Menschen sind auf ihm beschäftigt. Es liegen 
wie Halmen gemähten Getreides die unzähligen Tannenstämme verwirrt 
herum, und man ist beschäftigt, sie teils mit der Säge, die langsam hin 
und her geht, in Blöcke zu trennen, teils von den Ästen, die noch an ihnen 
sind, zu reinigen. Diese Äste, welche sonst so schön und immer grün 
sind, haben ihre Farbe verloren und das brennende Ansehen eines Fuchs- 
felles gewonnen, daher sie in der Holzsprache auch Fuchse heißen. Diese 
Füchse werden gewöhnlich auf Haufen geworfen und die Haufen an¬ 
gezündet, daher sieht man in dein Holzschlage hie und da zwischen den 
Stämmen brennende Feuer. An anderen Stellen werden Keile auf die 
abgeschnittenen Blöcke gestellt, auf die Keile fällt der Schlegel und die 
Blöcke werden so getrennt und zerfallen in Scheite. Wieder an andern 
Stellen ist eine Gruppe beschäftigt, das Wirrsal der Scheite in Stöße 
zu schichten, die nach einem Ausmaße aufgestellt sind und in denen das 
Holz trocknet. Diese Stöße stehen oft in langen Reihen und Ordnungen 
dahin, daß sie von ferne aussehen wie Bänke von rötlich und weiß 
blinkenden Felsen, die durch die Waldhöhen hinziehen. An einer Stelle 
des Holzschlages ist die Hütte der Arbeiter, das ist, ein von der Erde 
aufsteigendes Dach, das vorne mit Stämmen gestützt und seitwärts mit 
Zweigen und Reisig gepolstert ist. Sein Raum enthält das Heulager 
der Arbeiter, die Truhen mit ihren Kleidungsstücken, manche Geräte und 
Geschirre und allerlei anderes, was ihnen in diesem Waldleben nötig 
oder nützlich ist. Vor der Hütte brennt das Feuer, an dein man sich 
das Mittag- oder Abendmahl bereitet. Es ist nicht viel Sorge ans Ge¬ 
nauigkeit und Holzersparung verwendet, indem um die kochenden Töpfe 
gleich ganze Stämme herumliegen, die da verkohlen. Von solchen ver¬ 
kohlenden Stämmen rührt der schöne blaue Rauch her, den man oft 
tagelang aus den fernen Wäldern aufsteigen sieht. Von den Füchsen, 
die man in den Holzschlägen verbrennt, kömmt wenig oder gar kein 
Ranch; denn anfangs brennen sie mit einem glänzenden rauchlosen Feuer, 
dann, wenn die Nadeln unb das Reisig verprasselt haben, und sich die 
dickeren Äste in der Glut krümmen, erscheint wohl etwas Rauch, aber er 
ist zu machtlos, kräuselt sich dünne durch die Zweige der noch stehenden 
Bäume und verliert sich am Himmel. So sieht ein Holzschlag ans, 
auf ihm ist Leben, Regung und scheinbare Verwirrung; an seinem Rande,
	        
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