Full text: Mancherlei für Jung und Alt

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an der Westseite des Regensburger Doms, die drei Könige und Johannes 
den Täufer darstellend. Sie riefen allseitig die höchste Bewunderung 
hervor. 
Diese ersten paar Fenster kamen 1828 in der königlichen Residenz 
selbst zur Ausstellung, drei andere von 20 Fuß Höhe wurden 1829 
vollendet von Frank, Ainmüller n. a. nach Kartons von Rüben und 
Schorn. Zwei weitere nach Rüben sind 1830 eingesetzt, und von den 
drei letzten 1833 das mittlere, 32 Fuß hohe und 21 Fuß breite Hauptfenster 
nach Schorn, beide andern nach Rüben gemalt. So ist der Regens¬ 
burger Dom mit seinem Glasbilderschmnck eigentlich die Lehrschnle für 
die nun wiedererstandene Kunst, und König Ludwigs Genius überwachte 
die Wiedergeburt und ließ den Goldregen niedertanen, damit die künst¬ 
lerische Saat herrlich gedieh. 
Ein günstiges Geschick hat es gefügt, daß die wunderherrliche 
Gemäldesammlung Boisserse nach München gelangte, denn 
nirgend anderswo wäre den Bildern von van Eyck, Memling, Lukas von 
Leyden u. a. die Ehre widerfahren, daß sie nicht bloß in unübertreff¬ 
lichen Lithographieen, sondern wie verklärt in Krystall zur weitern Aus¬ 
führung kanien. M. Boisseräc erklärte es für eine fromme Schuld, „die 
altflandrischen Meister, die ihr Lebenlang nach Farbenpracht und Licht¬ 
glanz strebten, durch die Mittel der Glasmalerei gleichsam verjüngt 
und verklärt wieder aufstehen zu lassen" — und nun leuchten ihre Bil¬ 
der, Andachtsglnt erweckend, im Museum zu Köln. Kopieen der besten 
Meister wurden auf Einer Tafel bei 2 Fuß Quadrat mit einem so 
wunderbaren Glasflüsse und Farbenspiel hergestellt, als sei hier die 
höchste Stufe erklommen, was vielleicht auch der Fall ist. 
Mit der höhergestellten Aufgabe wuchs den Künstlern die Kraft, 
als Ludwig zu der von Ohlmüller erbauten Mariahilfkirche in der 
An die ganze Reihe der Hochfenster, 19 an der Zahl, mit einer Höhe 
von 52 und einer Breite von 13 Fuß, auf seine Kosten mit Glas¬ 
gemälden zu schmücken beschloß. Sie sollten ursprünglich von Frank 
zur Ausführung gebracht werden, der aber nicht genug Maler war, 
weshalb Ainmüller 1836 in der Glashütte zu Benediktbeuern zunächst 
die Fertigung der Farbengläser aus dem richtigen Material nach alter 
Vorschrift überwachte und die sämtliche Architektur dazu entwarf. Fischer, 
Schraudolph, Rüben und W. Röckel machten sich an die Komposition 
der Bilder. 
Joseph Anton Fischer, ein geborener Allgäuer, war als helläugiges 
Hirteubübleiu herangewachsen, bis er sich der Zeichnnngsschule des alten 
Schraudolph in Oberdorf zuwandte, und dann bei Professor Schlotthaner 
in München sich zum Maler ersten Ranges heranbildete. „Die Künstler-
	        
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