§ 4. Heidnischer Volksgesang und Sagenbildung.
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Hiltibrant gimahalta,
Heribrantes suno :
„wela gisihu ih
in dînêm hrustim,
dat dû liabês îlême
hêrron gôtan,
dat dû noh bi desemo riche
reccheo ni wurti***“
„welaga nû, waltant got!
wêwurt skihit.
ih wallôta sumaro
enti wintro sehstic,
dar man mih êo scerita
in foie sceotanterô:
sô man mir at bure ênîgeru
bannn ni gifasta :
nû Seal mi suâsat chind
suertû hauwan,
breton sînû billjû,
eddo ih imo ti banin werdan.
doh maht dû nu aodlîhho,
ibu dir dîn eilen taue,
in sus hêremo man
hrusti giwinnan,
rauba birahanen,
ibu dû dâr ênîc relit habês**
der si doh nu argôsto
ôstarliuto,
der dir nû wîges warne,
nû dih es sô wel lustit
gûdeâ gimeinûn.
niuse dê môtti,
lluerdar sih hiutû
dero hregilo hruomen muotti
erdo desero brunnôno
bêdero waltan.“
dô lêttun sê érist
askim scritan,
scarpên scûrim,
dat in dêm sciltim stônt.
dô stôptun ti samane,
staimbort chludun,
Hildebrand redete,
Heribrands Sohn:
„Wohl sehe ich
an deiner Rüstung,
daß du habest daheim
einen guten Herrn,
daß du noch bei diesem Fürsten
Verbannter nie wurdest***"
„Weh nun, waltender Gott!
Wehgeschick geschieht.
Ich wallte der Sommer
und Winter sechzig \
wohin man immer mich stellte
zu der Schießenden Volk:
so hat man doch bei keiner Burg
den Tod mir beigebracht;
nun soll mich das eigene Kind
mit dem Schwerte hauen,
niederstrecken mit seinem Beile,
oder ich ihm zum Mörder werden.
Doch magst du nun leicht,
wenn dir deine Kraft taugt,
an so hehrem Manne
Rüstung gewinnen,
Raub erbeuten,
wenn du da einiges Recht hast **
Der wäre nun der ärgste
der Ostleute2.
der dir nun den Kamps weigerte,
nun dich so wohl gelüstet
gemeinsamen Kampfes.
Versuche die Begegnung,
wer sich der Gewänder
heute rühmen dürfe
oder dieser Brünnen
beider walten."
Da ließen sie zuerst
die Eschen dreinfahren
in scharfen Schauern,
daß es in den Schilden stund.
Da rannten sie zusammen
mit den Kampfschildbuckeln,
1 60 Sommer und Winter — 80 Jahre.
2 — Ostgoten.