Object: Der Unterricht in der Geschichte

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128 Die Ibrandenburgischen Fürsten. Der dreißigjährige Krieg. 
Nach Gustav Adolfs Tode verließ der Kurfürst die evangelische 
zu Prag Ultb fW mit dem Kaiser den F r i e d e n zu P r a g (1635). Rache- 
a 1635. voll steleu die Schweden in Brandenburg ein und verübten die schauder¬ 
haftesten Greuelthaten. Mit Hilfe der Kaiserlichen wurden die Schweden 
aus dem Lande getrieben. Die Kaiserlichen trieben es aber genau so 
wie die Schweden. Die verarmten Einwohner Brandenburgs waren 
dem Huugertode preisgegeben. Zwischen Elbe und Oder lag alles 
Land wüst. In dieser Not verließ der Kurfürst Berlin und ging nach 
Preußen, wo er starb. 
40, Der dreißigjährige Krieg. 1618—1648. 
a) Der Religionskrieg beginnt. Mit dem Augsburger Religious- 
sriedeu war kein Frieden zwischen den Religionsparteien entstanden, die 
Spaltungen wurden immer größer. Die katholischen deutschen Kaiser 
haßten die Reformation und ihre Anhänger. Zunächst wollten sie den 
Protestantismus in ihren Erbländern Böhmen nnd Ungarn ausrotten. 
Unter Rudolf II. wurden die Bedrückungen unerträglich. Da traten 
mehrere protestantische Fürsten znm Schutze ihres Glaubens zusammen 
und bildete» (1608) die Union, an deren Spitze der reformierte 
Friedrich IV. von der Pfalz stand. Im folgenden Jahre schlossen 
die süddeutschen katholischen Fürsten als Gegenbündnis die Liga, deren 
Haupt Maximilian von Bayern war. 
Zu derselben Zeit erzwangeu sich die evangelischen Böhmen von 
Kaiser Rudolf II. den Majestätsbries, der ihnen volle Religions¬ 
freiheit zusicherte. Der Majestätsbrief wurde aber schnöde verletzt, 
denn Kaiser Matthias verweigerte den Protestanten Böhmens das Recht, 
Kirchen zu bauen, und der Erzbischof von Prag ließ sogar eine neu¬ 
erbaute Kirche niederreißen. Die evangelischen Stände Böhmens be¬ 
schwerten sich, erhielten aber vom Kaiser eine harte Antwort. Da drang 
das erbitterte Volk in das Prager Schloß, warf zwei kaiserliche Räte 
und den Geheimschreiber, welche dem Kaiser zu der schroffen Abweisung 
geraten haben sollten, zum Fenster hinab, verjagte dann die Jesuiten 
und besetzte die festen Plätze. So begann der große Religionskrieg, der 
in vier Perioden (der böhmisch-pfälzischen 1618 — 1624, der dänisch¬ 
sächsischen 1624—1630, der schwedischen 1630—1635, der französischen 
1636—1648) unsägliches Weh über Deutschland brachte. 
b) Hie Protestanten in Böhmen unterliegen. Die Feindselig¬ 
keiten waren bereits ansgebrochen, als Matthias starb. Seinen Nach¬ 
folger, Kaiser Ferdinand II., erkannten die Böhmen als ihren Fürsten 
nicht an, weil derselbe, ein Jesuitenzögling, erklärt hatte, er wolle lieber 
eine Wüste, als ein Land voll Ketzer haben. Sie erwählten zu ihrem 
Könige das Haupt der Union, den ehrgeizigen aber schwachen Friedrich V. 
von der Pfalz (Sohn Friedrichs IV.). Ferdinand konnte, da ihm alle 
Mittel fehlten, einen Krieg mit den Böhmen nicht aufnehmen. Er 
bat Maximilian von Bayern um Unterstützung, der ihm versprach,
	        
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