40. Schillers Werke. — Die dramatischen Werke.
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auf das baldige Eintreffen der Schweden
(IV, 1—3). Auf die Nachricht von dem
schwedischen Siege bei Neustadt und dem
Falle Maxens faßt Buttler den Entschluß,
Wallenstein samt Terzky und Jllo zu
ermorden; Gordon sucht vergebens ihn
umzustimmen (Moment der letzten Span¬
nung) (IV, 4—8).
dem schwedischen Hauptmann das Ende
Maxens zu erfahren. Als sie alles ver¬
nommen hat, zieht es sie unwiderstehlich
zu seinem Grabe. Mit ruhiger Ent¬
schlossenheit trifft sie die Vorbereitungen
und nimmt tiefbewegt Abschied von ihrer
Mutter.
E. Katastrophe (V). Wollen¬
st eins Ermordung und der Zu¬
sammenbruch seines Hauses.
Buttlers Vorbereitungen zur Ermordung Wallensteins (V, 1—2). Böse Ahnungen
der Gräfin können ihn nicht bewegen, obschon das Ende Maxens ihn tief ergriffen
hat; auch die Mahnungen Cordons und Senis bleiben ohne Wirkung (V, 3—5).
Buttler, der gegen Cordons Flehen sich starr zeigt, entsendet die Mörder Macdonald
und Deveroux in Wallensteins Schlasgemach (V, 6 und 7). Vergebens erklärt Gordon,
daß nicht die Schweden, sondern die Kaiserlichen in Eger eingetroffen seien; schon ist
die Tat geschehen, und erstarrend hört die Gräfin diese Schreckensbotschaft (V, 8—10).
Octavio, über das Ende tief erschüttert, muß sich Buttlers Vorwurf, daß er den
abgedrückten Pfeil geschärft habe, und die bittere Verurteilung der Gräfin („Es sind
die Früchte Ihres Tuns. Der Herzog ist tot, mein Mann ist tot, die Herzogin
ringt mit dem Tod, meine Nichte ist verschwunden") gefallen lassen. Nachdem sie
Gift genommen, bleibt er vereinsamt zurück, zum Schluffe noch vor sich selbst ge-
demütigt durch seine Erhebung in den Fürstenstand (V, 11 und 12).
„Wallensteins Lager" bildet die Grundlage des Ganzen.
Wir erkennen des Feldherrn Macht, die für des „Lagers Abgott" be¬
geisterten Scharen, welche „sein Befehl gewaltig lenkt, sein Geist beseelt",
auf deren Treue bauend, er es unternehmen will, „die Macht, die ruhig,
sicher thronende" des Kaisers zu erschüttern. So sagt Schiller selbst im
Prologe: „Denn seine Macht ist's, die sein Herz verführt; Sein Lager
nur erkläret sein Verbrechen." Tritt Wallenstein in diesem Teile der
Dichtung auch nicht selbst handelnd auf, sein hohes Ansehen erhellt
genugsam aus der Gesinnung der ihm fast sämtlich mit Begeisterung blind
ergebenen Soldaten. Dieselben kennzeichnen einzeln ihre Regiments¬
obersten, die in den beiden folgenden Teilen handelnd sich uns dar¬
stellen: der „des Glückes Stern" folgende Dragoner den Emporkömmling
Buttler, der für den Feldherrn begeisterte Trompeter den treuen Terzky,
der dumme Kroat den einfältigen Jsolani, der ernste Arkebusier den be¬
dächtigen Tiefenbach, der ritterliche Kürassier den edeln Max, während der
Wachtmeister in komischer Gemessenheit ein lächerliches Abbild des großen